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Andreas Unterberger (ORF 2 Di, 02.06.2020, 19:30)
Zeit im Bild 1

Gegen die Amerika-Berichterstattung des ORF hatten einst sogar die Meldungen des kommunistischen Radios Moskau über die „kapitalistischen“ USA geradezu objektiv geklungen. Die amerikanischen Wahlen nähern sich und da verliert man jedenfalls beim ORF die letzten Hemmungen. Man glaubt offenbar, Hetze aus Wien werde die amerikanischen Wähler beeinflussen. So wie sie es halt ja auch jedes Mal – wenn auch etwas vorsichtiger – bei österreichischen Wahlen versuchen.

Jedenfalls scheinen beim ORF die letzten Sicherungen durchgebrannt zu sein, wie dieser – gleich zweimal in einer Sendung gefallener – Satz zeigt: Donald Trump will das „Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzen“.

Auch beim ORF sollten sie genau wissen, dass Trump das weder gesagt hat noch beabsichtigt. Er hat vielmehr davon gesprochen, das Militär gegen jene gewalttätigen Plünderer einzusetzen, die Amerikas Städte nächtens derzeit in einen absoluten Alptraum verwandeln, die schwere Zerstörungen anrichten, die schon vier Polizisten durch Schüsse verletzt haben. Es geht also in keiner Weise um einen Einsatz „gegen die eigene Bevölkerung“, sondern es geht um einen Einsatz, den der Großteil der eigenen Bevölkerung befürwortet, seit die Polizei die nächtliche Lage nicht mehr in den Griff bekommt.

Selbst wenn man es beim ORF nicht glaubt: Die Plünderer und Gewalttäter sind nur ein winzig kleiner Promillesatz unter der amerikanischen Bevölkerung. Auch unter den Demonstranten, die gegen die brutale Ermordung des Afroamerikaners George Floyd bilden sie nur eine kleine Minderheit.

Auch nicht erwähnt wird, dass Trump das Militär überhaupt nur einsetzen kann, wenn ein Gouverneur das anfordert. Was bisher keiner getan hat – auch wenn etliche der nächtlichen Unruhen nicht Herr geworden sind.

Genauso unberechtigte Hetze ist die ZiB-Behauptung, Trump habe eine „Neigung zur Willkür“. Wissen die überhaupt, was Willkür ist? Angeberische und chaotische Tweets sind es jedenfalls noch lange nicht. Willkür wäre es erst, wenn Trump das Militär gegen den Willen eines Gouverneurs einsetzen würde. Was er mit Sicherheit nicht tun wird. Ist er doch in Wahrheit jener Präsident, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern die US-Armee am wenigsten zum Einsatz gebracht hat.

PS: Gegen diese Hetze ist es fast noch eine lässliche Sünde, dass gleich das allererste Insert, also gleichsam der „Aufmacher“ der ZiB, einen Tippfehler hat. „Leicher Rückgang“ dürfte wohl eher mit Leicht als mit Leichen zu tun haben …