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Fekete György (Online Mo, 30.11.2020, 00:00)
Neuauszählung in Wisconsin: Keine weitere Stimme für Trump
Link: https://orf.at/stories/3191739/

Wie kann man in einer kurzen Überschrift die Wahrheit so massiv verdrehen, dass man ganz offensichtlich eine Lüge formuliert, aber im Artikel darunter die Sache so zurechtbiegen, dass man sich immer noch herausredet? Der ORF zeigt, dass das geht, und liefert gleichzeitig ein Meisterstück hinterfotziger Manipulation ab, das seinesgleichen sucht.

So titelt orf.at zum Thema Wahlen in Amerika: "Neuauszählung in Wisconsin: Keine weitere Stimme für Trump". Hier wundert sich der Leser, denn dass bei einer Neuauszählung wirklich keine einzige zusätzliche Stimme für einen Kandidaten herauskommt, ist extrem unwahrscheinlich.

Und wirklich: Im Artikel darunter steht schwarz auf weiß, dass sich Trump bei der Neuauszählung in einem bestimmten Wahlkreis des Bundesstaats Wisconsin 45 Stimmen "sicherte". In allgemeinverständliche Sprache übersetzt bedeutet das wohl, dass Trump bei der neuen Auszählung 45 Stimmen mehr zugesprochen bekam als bei der alten Auszählung. Ob das gleichzeitig bedeutet, dass Biden diese Stimmen verloren hat oder ob diese Stimmen aus dem Ungültigen/Nichtwähler-Pool kommen, ist dem ORF offenbar zu kompliziert und wird auch nicht berichtet.

Das Ergebnis ist aber klar: Trump hat die Neuauszählung zu Recht eingefordert, auch wenn die 45 Stimmen nicht ausreichend sein werden, das Wahlergebnis des gesamten Bundesstaates zu kippen. Weil man aber im ORF nicht schreiben darf, dass Trump zumindest mit einem Teil seiner Manipulationsvorwürfe Recht hatte, kommt jetzt die spezielle ORF Wahlarithmetik ins Spiel. Die geht so:

In einem anderen Wahlkreis desselben Bundesstaates hat Biden bei derselben Neuauszählung 132 Stimmen "gewonnen". Macht also einen Stimmenüberhang nach Neuauszählung von 87 zugunsten von Biden und einen (wenn auch kleinen) zusätzlichen Stimmenverlust von Trump.

Mit dieser neuartigen Stimmenberechnung Marke ORF wird aber jede Wahlberichterstattung der letzten 200 Jahre obsolet. Denn wenn man die Stimmen des Gewinners von den Stimmen des Verlierers abzieht, kommt man immer zum Ergebnis, dass der Verlierer eigentlich gar keine Stimmen bekommen hat (weil eben das Ergebnis logischerweise immer negativ sein muss). Ebensogut könnte der ORF dann ja auch für die erste Auszählung formulieren: "Keine Stimmen für Trump" - denn bei einem Wahlausgang von ca 52% für Biden und 48% für Trump ist das Ergebnis für den Verlierer ja negativ (48 - 52 = - 4). Eine offenbar absurde Auslegung, denn tatsächlich hat Trump ja nach dem vorläufigen Ergebnis über 73 Millionen Stimmen erhalten; Biden allerdings über 79 Millionen.

Für den ORF ist diese bizarre Wahlarithmetik praktisch, denn so kann man selbst den Trumpschen Mini-Gewinn von 45 Stimmen in Wisconsin zu einer Niederlage umdeuten. 

Bleibt noch das Rätsel: Warum macht man sich im ORF derartige Mühen wegen einer solchen Unwichtigkeit? Da könnte man ja gleich ehrlich berichten oder aber - wenn man eine Meldung zugunsten Trumps gar nicht verkraftet - sie ganz weglassen. Die Antwort wird man wohl nie erfahren.

Eines aber ist sicher: Dieser ORF ist nicht reformierbar. Je früher er ersatzlos geschlossen wird, desto besser für alle.