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Andreas Unterberger (ORF 2 Di, 15.12.2020, 21:00)
Report

Ein unglaublicher Jahresrückblick im „Report“: Es werden zwar quer durch die ganze Sendung immer wieder Spitzenrepräsentanten von vier Parteien interviewt, aber kein einziger von der ÖVP! Offenbar ist diese zu klein, als dass sie erwähnenswert wäre. Aber auch inhaltlich ist dieser Jahresrückblick zu einer einzigen linken Hetzsendung degeneriert.

So wird wieder einmal die linke Geschichtsumschreibung zur Pandemie wiederholt und der Tiroler Ort Ischgl als der, ja als der einzige Herd der internationalen Corona-Pandemie dargestellt. Hingegen gibt es kein Wort über China oder Italien.

Als einziger zweiter Clusterherd wird dann noch Sankt Wolfgang angeprangert. Hingegen gibt es kein Wort etwa über das Asylanten-Quarantänelager in Wien, von wo die Asylanten täglich ungehindert arbeiten gegangen sind und dabei einen riesigen Cluster ausgelöst haben.

Dann wird – wörtlich – über eine „grobe Fehleinschätzung“ von Sebastian Kurz gehöhnt, weil er im März in drastischen Worten vor den zu erwartenden Todesfolgen der Pandemie gewarnt hat. Ungeniert wird jedoch wenige Minuten später – ebenfalls als Attacke auf Kurz – in Bezug auf die Gegenwart gesagt: „Jetzt haben wir die horrenden (Todes-)Zahlen auf dem Tisch.“

Was stimmt jetzt, die „grobe Fehleinschätzung“ oder die „horrenden Zahlen“? Beides kann ja nicht gleichzeitig richtig sein. Aber im ORF ist das alles egal. Hauptsache man hat Kurz gleich zweimal in die Weichteile getreten.

Hass und Hetze pur werden nur abgelöst durch faktische Unwahrheiten und Halbwahrheiten:

So wird in Hinblick auf die Wiener Gemeinderatswahlen, ohne rot zu werden, behauptet: „In Wien kann die SPÖ zulegen“. Dabei hat bei der Wiener Wahl die SPÖ im Gegensatz zu fast allen anderen Parteien signifikant Stimmen gegenüber dem letzten Mal verloren, nämlich mehr als 27.000. Die Sozialdemokraten sind damit die einzigen neben der FPÖ, die weniger Stimmen bekommen haben (und sie können nur, weil die eigentlich drei Mandate bedeutenden 24.000 Strache-Stimmen wegen der Fünfprozentgrenze zu keinen Mandaten geführt haben, und es auch sonst viel mehr mandatslos bleibende Zwergparteien gegeben hat, zwei Gemeinderäte mehr stellen).

Aber möglicherweise war ja in den Worten des täglichen Fakten-Manipulierers des ORF die Rechtfertigung für diese Lüge versteckt: Denn Herr Filzmaier analysiert nur noch die „Wählerinnen“. Was Männer bei der Wahl tun, interessiert einen ordentlichen Linken offenbar nicht mehr.

In Hinblick auf die inhaltlichen Themen wird ebenfalls nur gegen die rechten und für die linken Anliegen Stimmung gemacht und gehetzt: Von der Reichensteuer über die Klimaforderungen bis zur Plastiksteuer klang die gesamte Sendung wie ein einziges grünes Wahlprogramm. Ja und nicht zu vergessen bis zum Wiederanheizen der Forderung, doch endlich Migranten von der griechischen Insel Lesbos in Österreich aufzunehmen. Wieder einmal wird das dortige Lager in Flammen gezeigt und es heißt dazu aufgeregt: „Moria brennt!“ Freilich hört man keine Silbe dazu, dass die Insassen selber das Lager (übrigens gleich mehrfach) angezündet haben.

Eine solche Sendung ist wieder einmal ein starker Anlass, der ÖVP zu „gratulieren“, dass sie weiterhin ihre schützende Hand über diesen ORF und die ihm zufließenden Zwangsgebühren hält. Womit sie die Stiefel geradezu küsst, die sie ständig in den Unterleib treten.

PS: Wenn der ORF scheinheilig meinen sollte, man hätte eh ÖVP-Obmann Kurz eingeladen, aber der sei halt erkrankt, kann man nur sagen: Die ÖVP besteht aus mehr Menschen als aus Kurz. Bei Grün und Blau hat man ja auch nicht den Parteiobmann, sondern jemand anderen interviewt.