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Josef Kleebinder (ORF2 Do, 29.07.2021, 19:30)
ZIB 1

Keine ZIB ohne moralische Belehrung ....

Die ZIB berichtete breit, mit hoch erhobenen moralischen Zeigefinger, über den Welterschöpfungstag, der sich seit 1970 auf heute von Ende Dezember auf den 29.Juli vorverschoben habe, sowie über Brasilien, wo die Brandrodung im Amazonas munter weitergehe, um Nahrungsmittel "auch für Europa zu produzieren".

Beides postuliert: Europa/die erste Welt ist schuld (an Allem).

Was nicht erwähnt wird ist, dass in Österreich der Welterschöpfungstag seit 2010 de facto am selben Tag stattfindet.  (was nicht ausreicht, aber immerhin ein erster Erfolg ist). 

Fast sträflich verschwiegen werden aber die zugrunde liegenden Ursachen (= die Treiber des Systems). Eine wesentliche Tatsache ist, dass sich seit 1970 die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt hat (von 3,7 Milliarden auf 7,8 Milliarden); in Brasilien von 90 Millionen auf 208 Millionen und in Afrika von 370 Millionen auf 1,4 Milliarden (380 Prozent!). Die Prognosen für Afrika gehen von 2,5 Milliarden in 2050 aus. 

Solange dies so weitergeht, wird der Flächenbedarf für Nahrungsmittel und Wohnraum, der Energieverbrauch, die Verschmutzung, Armut, Migrationsdruck, .... steigen und der Welterschöpfungstag wird weiter nach "früher" wandern.

Das wir in Europa nicht nur zusehen sollten, ist klar, aber es ist auch klar, dass wir global gesehen gar nichts beeinflussen können, weil all unsere Fortschritte durch Aktivitäten anderswo überkompensiert werden (Deutschland sperrt Kohlekraftwerke zu, China etc. baut inzwischen 10 Mal so viele).

Möge der ORF informieren und aufhören moralisieren und in diesen Fällen zu implizieren, dass das Schwanzhaar des Hundes in der Lage ist den Hund zu wedeln!