ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Unterberger (ORF 2 Do, 21.10.2021, 19:30)
Zeit im Bild 1 und 2

Die tägliche SPÖ-Belangsendung namens ZiB diesmal gleich in zweifacher Ausfertigung. Man sorgt sich geradezu, dass die ORF-Mannen (und – in ihrer Sprache: Männinnen) einen Herzinfarkt vor lauter orgiastischer Begeisterung über die tolle SPÖ bekommen könnten. Und vor empörter Abscheu über das schwarz-blau regierte Oberösterreich als düstere Antithese.

Wörtlich wird da zu den jüngsten Corona-Zahlen etwa in einer der beiden Sendungen gejubelt: "In Wien ist es dem Bürgermeister gelungen, die Zahlen niedrig zu halten."

Nur wer ein sehr kurzes Gedächtnis hat, erkennt da nicht die plumpe Parteipropaganda des Zwangsgebührensenders. Denn in diesem Jahr war viele Wochen lang Wien das Bundesland mit den weitaus schlechtesten Corona-Zahlen. Da waren dann aber im ORF nie Sätze zu hören wie: "In Wien hat der Bürgermeister dabei versagt, die Zahlen niedrig zu halten."

Dabei ist es zwingend: Wenn der Bürgermeister für verantwortlich erklärt wird, dass die Zahlen derzeit niedrig sind, dann müsste man ihm als objektiver Journalist genauso die Verantwortung zuschreiben, wenn die Zahlen schlecht sind.

Andererseits müssen sie ja im ORF froh sein, dass sie einmal etwas Positives über Wien sagen können. Während ein objektiver ORF eigentlich fast ständig über Oberösterreich etwas Positives sagen müsste (aber nie tut): über die ausgezeichneten wirtschaftlichen Kennzahlen, über die niedrige Arbeitslosigkeit, über die niedrige Kriminalität usw. 

Aber warten wir es nur ab: Irgendwann werden ein paar linke Staatsanwälte auch in Oberösterreich irgendwelche alten SMS-Nachrichten abfangen und an die Öffentlichkeit spielen, mit denen sie dann den Landeshauptmann wegen irgendeines Kraftausdruckes stürzen können. Und wenn dadurch irgendwie Rot-Grün an die Macht kommt, wird es dann auch über Oberösterreich im ORF Jubelmeldungen geben. Solange man dann halt noch irgendeinen Anlass finden kann.