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Werner Grotte (ORF2 Mo, 25.04.2022, 20:15)
Kultur Heute Spezial

Die buchstäblich orgiastischen Trauer-Reaktionen auf den Tod des Musikers, Migranten-Freundes und bekennenden Linken Willi Resetarits am vergangen Sonntag zeigen, wie sehr links-verhaftet Österreichs Journalisten sind. In wahren Huldigungs-Orgien versuchen nicht nur linke, sondern auch Mainstream-Medien, allen voran der ORF, sich gegenseitig in tiefstmöglichen Verneigungen vor dem offensichtlich größten Gutmenschen aller Zeiten zu übertreffen. Anders lässt sich der ausgebrochene Kurt-Ostbahn-Kult nicht beschreiben.

Dass die linke Schickeria nun darin wetteifert, ihrem Idol ein würdiges Gedenken zu schaffen, gipfelt darin, den Dr.-Karl-Lueger-Platz in der Wiener Innenstadt in einen „Ostbahn-Kurti-Platz“ umzutaufen und offensichtlich auch das in den letzten Jahren immer wieder geschändete Denkmal des verdienten Wiener Bürgermeisters auszutauschen. Eine solche Idee kann wohl nur durch den von Linken betriebenen gesellschaftspolitischen Austausch von Fakten gegen „Haltung“ erklärt werden.

Bürgermeister Lueger mit Resetarits und deren jeweilige Verdienste für die Wiener zu vergleichen, ist wahrlich gewagt. Da kann man gerne ins Detail gehen: Der christlich-soziale Karl Lueger (1844 – 1910) war von 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister und hat einen hohen Anteil daran, dass die damals zwei Millionen Einwohner zählende Stadt zu einer modernen Metropole wurde.

Unter ihm wurde die bis heute für die Versorgung der Stadt lebenswichtige II. Wiener Hochquellwasserleitung errichtet. Er brachte auch die vormals private Gas- und Stromversorgung Wiens in städtische Verwaltung, ebenso wie die ersten öffentlichen Verkehrsbetriebe, die Straßenbahn. Auch die Errichtung bis heute wichtiger sozialer Einrichtungen wie des Pflegeheims Lainz oder des Psychiatrischen Krankenhauses Steinhof – damals die modernsten Kliniken ihrer Art weltweit – fanden in seiner Amtszeit statt.

Gerne wird auch der Antisemitismus Luegers thematisiert und zum Anlass genommen, seine Verdienste zu schmälern. Ohne dies verniedlichen zu wollen, sollte aber nicht vergessen werden, dass in einer Zeit Jahrzehnte vor dem Holocaust der politische Kampf gegen den aufkommenden Sozialismus (bzw. Kommunismus) auch den vielfach jüdisch-stämmigen Führern dieser Bewegung wie etwa SPÖ-Parteigründer Viktor Adler galten (dessen Sohn Friedrich 1916 den österreichischen Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh erschoss). Es war aber eben – mit Ausnahme von Attentaten wie dem Adlers – ein politischer Kampf.

Auch Willi Resetarits hat für die Wiener etwas getan: Er hat mitgewirkt, die „Arena“ am ehemaligen Schlachthof St. Marx als linkes Kulturzentrum zu erhalten. Er hat unzählige Konzerte absolviert und die Wiener mit seiner Musik begeistert. Er hat 1995 ein „Integrationshaus“ in der Leopoldstadt gegründet, das nicht bekannte Summen an öffentlichen Fördergeldern erhalten hat und nicht bekannte Leistungen für die Wiener Bevölkerung erbracht hat. Sicher ist nur, dass mehr oder weniger legale Einwanderer dort Unterschlupf und Unterstützung fanden und finden, ohne dass irgendeine Evaluierung über deren Verbleib oder Integration stattfand oder -findet.

Objektiv betrachtet sollte jedem klar sein: Lueger steht zu Recht auf seinem Platz, der endlich vor Vandalen-Akten wie zuletzt mit Klomuscheln geschützt werden sollte. Was die Stadt – in der der Burgenland-Kroate Resetarits ja nicht einmal geboren wurde – für dessen berechtigtes Andenken tut, sollte nach einer Abkühl-Phase nach der momentanen Hysterie wohl noch einmal nüchtern bedacht werden.