ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (ORF2 Mi, 27.09.2023, 13:00)
Zeit im Bild – Der ORF glaubt fest an NGO-Wahrheiten

Der ORF ist in seiner Berichterstattung gesetzlich zu höchster Objektivität verpflichtet. So steht es klar und deutlich im ORF-Gesetz. In vielen Fällen vergisst man in den Redaktionen darauf oder viele Redakteure verstehen unter Objektivität etwas anderes als die Mehrheit der immer unzufriedener werdenden Gebührenzahler.

Dabei beschränkt sich die Objektivitätspflicht nicht nur auf den Bereich der Politik. Völlig über Bord geworfen wird der Objektivitätsgrundsatz, wenn NGOs wie Greenpeace oder Global 2000 eine Botschaft mit Hilfe des ORF an die Gebührenzahler bringen wollen.

Dieser Tage ist wieder einmal das weltweit verbreitete Pflanzenschutzmittel Glyphosat an der Reihe – ein Dauerbrenner im Kampf mancher NGO gegen internationale Konzerne. Sowohl in der ZiB um 13:00 Uhr als auch in der Hauptnachrichtensendung um 19:30 Uhr wurde einer Anzeige von Global2000 gegen den Hersteller Monsanto-Bayer breiter Raum gewidmet. Und die Umweltschützer hätten vermutlich auch alle anderen Nachrichtensendungen dominiert, wäre nicht die versehentlich an die Öffentlichkeit geratene SORA-Aussendung mit möglichen Zukunftsplänen der SPÖ dazwischen gekommen.

Der ORF übernimmt bereitwillig und unkritisch alle Attacken von NGOs als unumstößliche Wahrheiten – nicht nur in Sachen Glyphosat. Die Bedenken der mittlerweile altbekannten Kritiker werden ohne den sonst im ORF so beliebten Fakten-Check übernommen und den Gebührenzahlern vorgesetzt. Der Grundsatz scheint zu lauten: NGOs sagen die Wahrheit und haben immer recht. Objektiv hinterfragt wird da nichts.

Dass die Kritiker häufig auch Bücher zum Thema verfasst haben und letztlich den Spendenfluss an ihre NGO beleben möchten, wird nicht weiter erwähnt. Als Beweise für Schädlichkeit von Glyphosat, des weitest verbreiteten Pflanzenschutzmittels der Welt, werden Studien genannt, deren Ergebnisse von der Produktionsfirma, aber auch von den Brüsseler Behörden verheimlicht oder ignoriert worden seien.

Ein objektiver öffentlich-rechtlicher Sender müsste darauf hinweisen, dass es zur Gesundheitsschädlichkeit von Glyphosat schon hunderte Studien gibt, die das Pflanzenschutzmittel als unschädlich ausweisen. Solche Kleinigkeiten werden im ORF nicht erwähnt.

Dass in den Redaktionen Redakteurinnen und Redakteure mit dem Thema befasst sind, die keine Ahnung haben worüber sie berichten, zeigen auch die Bilder, die dazu vom Bildschirm flimmern: Gezeigt wird ein Traktor, der über ein grünes Getreidefeld fährt. „Fachlicher Unsinn“, kommentiert ein Experte aus der Landwirtschaftskammer. Ebenso unsinnig sei ein Landwirt mit einer Rückenspritze, der in einem Glashaus grüne Pflanzen mit Glyphosat besprüht.