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IM ZENTRUM

ORF2Andere, So, 03.07.2016, 22:58 | Werner Reichel

Jeden Sonntagabend diskutieren auf ORF2 überwiegend politisch linksstehende Gäste über ein aktuelles Thema. Das ist im Wesentlichen das Konzept von „Im Zentrum“.  Wenn die Regierung die dringende Hilfe des Staatsfunkes benötigt, dann ist man am Küniglberg aber flexibel und stets bereit. So geschehen im März dieses Jahres.  Als Bundeskanzler Werner Faymann das Wasser bereits bis zum Hals gestanden ist, funktionierte der ORF kurzerhand sein Diskussionsformat um und ließ den Kanzler ohne lästige Gäste im Stile des nordkoreanischen Fernsehens von Ingrid Thurnher interviewen. Genutzt hat Faymann dieser Freundschaftsdienst freilich nichts mehr.

Jetzt war es wieder einmal soweit. Statt sich einer Diskussion stellen zu müssen, durften der neue Bundeskanzler und sein Vize ihren „New Deal“ im Staatsfernsehen präsentieren. Regierungs-Teleshopping im ORF mit Ingrid Thurnher als brave Stichwortgeberin.  Die Opposition – sogar die linksgrüne – musste draußen bleiben.  Das hat zwar die beiden Herrn Kern und Mitterlehner erfreut, für die Zuseher war es aber ein Ärgernis. Denn im Gegensatz zu den Gemüsehobelverkäufern auf QVC oder HS24 können weder Kern noch Mitterlehner ihre politischen Restposten besonders originell oder charismatisch anpreisen. Da hilft selbst die schleimigste Moderatorin nichts. 

Das sich duzende Duo („Reinhold...“) durfte etwa ohne jede Gegenstimme über den Brexit und über Referenden im Allgemeinen herziehen, frei nach dem Motto von Deutschlands Bundespräsidenten Joachim Gauck: „Die Eliten sind nicht das Problem – die Bevölkerungen sind das Problem“.  Auch beim Fernsehen ist das Publikum für die Eliten ein immer größeres Problem. Es kann nämlich ab- und umschalten, was es bei dieser elenden Sendung sicher in großer Zahl getan hat.