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Bundesland heute

ORF2Andere, So, 04.06.2017, 08:01 | Werner Reichel

Die Grünen hatten auch schon bessere Zeiten. Die Ökos taumeln von Krise zu Krise und die neue Spitzenfrau Ulrike Lunacek hat die politische Strahlkraft einer Energiesparlampe. Den Wiener GrünInnen geht es nicht besser. Wenn sich die Basis gegen die Politik der Parteispitze stellt, wird nicht die Politik geändert, sondern die Basis ignoriert, quasi Stalinismus light.

So geschehen beim umstrittenen Heumarktprojekt. „Wien heute“ berichtet einmal mehr über den Heumarktturm, muss berichten. Unter anderem befragt man „die Wiener“, ob sie es denn schlimm fänden, dass die UNESCO nun Wien auf die rote Liste setzt. Natürlich nicht, so der Tenor. Wobei der ORF diesmal sogar erwähnt, es ist ihm offenbar schon selbst ein bisserl peinlich, dass diese Umfrage nicht repräsentativ sei. No na ned, bei rund vier interviewten Passanten. Und überhaupt, so die Botschaft der Geschichte, diese rote Liste sei eh halb so wild; um nicht zu sagen wurscht.

Und weil das Heumarktprojekt für die Grünen in vielerlei Hinsicht ein Desaster ist, der ORF aber nicht umhinkommt, darüber zu berichten, gibt es zur Abfederung nach den beiden Heumarkt-Beiträgen in "Wien Heute" eine Wiedergutmachungsgeschichte für die Grünen. Frau Vassilakou darf ankündigen, dass sie die Verkehrsampeln nun vernetzen möchte, damit der Straßenverkehr in Wien künftig besser fließe, es weniger staut.

Lustig, seit Jahren kämpfen die Wiener Grünen verbissen und mit allen Mitteln gegen den motorisierten Individualverkehr, schikanieren Autofahrer, wo es nur geht. Und jetzt, wo ihnen politisch das Wasser bis zum Hals steht, kündigt man schnell vage Verbesserungen für die gequälten Autofahrer an. Besonders glaubwürdig ist das nicht, zumal diese angekündigte Vernetzung irgendwann kommen soll. Für einen völlig unkritischen PR-Beitrag im ORF reicht es allemal. Man braucht sich schließlich gegenseitig.  Allerdings dürfte solch plumpe Hofberichterstattung dem ORF weit mehr schaden, als sie den Grünen nutzt. Also irgendwie doch eine Win-Win-Situation.