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ORF2Andere, Mi, 17.01.2018, 20:45 | Andreas Unterberger

Absoluter Tiefpunkt einer (bis auf einen guten Kommentar eines Wirtschaftsredakteurs) wieder einmal jenseitigen ZiB war ein Insert, das behauptet, es werde über eine Parlamentseröffnung "in Madrid" berichtet. Madrid und Barcelona in der gegenwärtigen Situation zu verwechseln, zeigt, dass im ORF Blindheit und Unfähigkeit einander die Waage halten.

Skandalös schlagseitig war der Vorbericht auf den "umstrittenen" FPÖ-Akademikerball (als ob im ORF nicht ohnedies alles, was nicht links ist, automatisch "umstritten" ist). Widerlich untergriffig wird formuliert, dass sich die Polizei mit 3000 Mann "auch" auf die Demonstranten vorbereitet. "Auch", wieso "auch"? Auf wen denn noch? Etwa auf Ballgäste im Abendkleid?

Während der (ohnedies sozialdemokratische) Polizeipräsident mit "deutlich höherer Gewaltbereitschaft" der Demonstranten rechnet, weiß es die ZiB-Redaktion besser und lobt den "schwarzen Block", weil er sich bei der letzten Demo "zurückgehalten" hätte. Nein, wie brav!  

Noch skandalöser ist aber, dass im ganzen Bericht nicht zu hören ist,  dass diese Anti-Ball-Demonstranten mit polizeilich attestierter hoher Gewaltbereitschaft links sind oder linksextrem. Sie werden vielmehr diffus-verwischend nur immer als "Szene", als "autonom" oder als "schwarzer Block" vorgestellt. Schwarz? An welche Partei erinnert diese Farbe schnell?

Finaler Tiefpunkt ist der Bericht über eine Affäre mit einer Prostituierten, in die vor mehr als 40 Jahren Toni Sailer verwickelt gewesen ist. Tolle Aufdeckung, die da der ORF "recherchiert" hat. Denn die ganze Affäre ist damals ausgiebig in den Zeitungen gestanden. Da ist offenbar jemand ins Archiv gegangen! Zulage für diese Leistung!

Und ebenso Zulage dafür, dass man zwardavon berichtet, dass die österreichische Regierung in Polen "interveniert" habe, aber gleichzeitig verschweigt, dass das eine sozialistische Alleinregierung gewesen ist! Und ebenso verschweigt man, dass der angedeutete Erfolg der Intervention (wenn es wirklich einer war und nicht bloß die jedem Österreicher zustehende konsularische Hilfe) bei einer kommunistischen Regierung stattgefunden haben müsste! Also gleich zwei Gründe für eine linke Redaktion, da undeutlich zu bleiben.

PS: Auch eher seltsam ist es, die Sendung mit der leider bekannten Steigerung der Energiepreise beginnen zu lassen und nicht mit dem nach Jahren der Spannungen ersten Zusammentreffen der Bundeskanzler Merkel und Kurz. Und während dem jungen österreichischen Bundeskanzler in Deutschland - bis auf die Kanzlerin - so ziemlich alles zu Füßen liegt, lädt der ORF in die ZiB2 den SPÖ-Vorsitzenden. Wie tief kann Partei-Journalismus eigentlich noch sinken?