ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Sendungskritik Melden

Bitte um ein Stichwort, warum diese Kritik als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden


Nachrichten

oe1Andere, So, 03.06.2018, 11:32 | Werner Reichel

In Nikaragua gehen derzeit die herrschenden Sozialisten mit äußerster Brutalität gegen Demonstranten und Dissidenten vor. In den vergangenen Tagen sind dabei laut Menschenrechtsgruppen 100 Menschen getötet worden. Ö1 berichtet und erwähnt in seinem Nachrichtenbeitrag mit keinem Wort, dass es sich bei Daniel Ortega und den Sandinisten um Sozialisten und Verbündete Venezuelas handelt. Nichts.

Das ist insofern bemerkenswert, weil Ö1 seine Hörer ansonsten gerne und oft über die politische und ideologische Ausrichtung europäischer Politiker und Parteien informiert. Zumindest wenn sie nicht links sind. Kein Bericht über Victor Orbán, keine Meldung über die Lega, wo nicht mindestens viermal erwähnt wird, dass es sich dabei um „Rechtspopulisten“ oder „Fremdenfeinde“. handelt. Obwohl das der brave Ö1-Hörer im Falle von Orbán wohl schon 5.000x gehört hat. Aber so etwas kann man gar nicht oft genug erwähnen.

Nun ist Nikaragua nicht gerade ein besonders großer und wichtiger Staat und auch ein bisserl weiter weg als Budapest oder Rom. Kaum ein Ö1 Hörer war jemals dort. Ein paar Hintergrundinfos über den lieben Herrn Ortega und seine Sandinisten - ein Adjektiv würde schon reichen - wären also nicht schlecht.

Um zu verstehen, wer da gegen wen und warum protestiert und kämpft, wäre es für die Hörer hilfreich zu erfahren, wo Ortega ideologisch steht. Weil es sich bei Ortega um einen Genossen handelt, schweigen sich die Genossen in der Argentinierstraße darüber aus. Vielleicht hat der ein oder andere linke Ö1-Gruftie in den 1980ern sogar die Sandinisten bei ihrem Kampf gegen die „bösen“ Contras finanziell oder mit Ernteeinsätzen vor Ort unterstützt. Das war damals in der Linken in Europa sehr en vogue.

Natürlich ist es dumm, infantil und eine Beleidigung der Hörer, einfach nicht zu erwähnen, dass nach Venezuela nun ein weiterer sozialistischer Staat den Bach runter geht. Auch wenn man bei Ö1 die Köpfe noch tiefer in den Sand steckt, die „gute“ alte Zeit, die man auf dem Sender gerade anlässlich des 1968er Jubiläums abfeiert, kommt nicht wieder. Bei Ö1 bringt man es einfach nicht über sein rotes Herz, Ross und Reiter zu benennen, egal wieviel Blut an den Händen der jeweiligen sozialistischen Verbrecher klebt.