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Thema

ORF2Andere, Di, 18.09.2018, 11:14

Wie man Meinungsjournalismus auf die Spitze treiben kann, konnte man anhand der Thema-Sendung aufmerksam beobachten. Die Thema-Redaktion versuchte wieder einmal, sich am Refugees-Komplex und dessen Auswirkungen auf die österreichische Gesellschaft abzuarbeiten. Selbstverständlich nach dem bewährten Schema, das seit 2015, also seit Beginn der unkontrollierten Massenzuwanderung, stets angewendet wird, um den Zwangsgebühren-Zahlern die einzig richtige und korrekte Herangehensweise an dieses diffizile Thema zu präsentieren.

Beiträge dieser Art sind seit Beginn der unkontrollierten Migrationswelle stets nach der gleichen Schablone geschnitten. Es wird beschönigt und verharmlost, es wird hingebogen und mit Halbwahrheiten operiert, dass sich die Balken biegen und vor allem werden die weniger schönen Seiten dieses dauerhaft die österreichische Gesellschaft verändernden Ereignisses bloß peripher gestreift, wenn nicht gar ausgeblendet.

Angelpunkte dieser meist gleich gestrickten Beiträge sind jeweils ausgesuchte Personen der „Zivilgesellschaft“, die sich wohl in der einen oder anderen Art für die „Flüchtlinge“ engagieren, als wäre das nicht Aufgabe staatlicher Stellen, die das selbstverständlich ohne großes Tamtam ebenfalls seit Jahr und Tag professionell tun, dafür aber nicht vor den Thema-Vorhang gestellt werden.

Also erzählen die so vor das Mikrophon gebetenen privaten Flüchtlings-Betreuer – als würden sie exakt einem ORF-Script folgen – das Blaue vom Himmel herunter. Eigentlich wäre dies nicht erwähnenswert,
da der Gebührenzahler Sendungen dieses Schemas seit Herbst 2015 gefühlt schon tausendfach gesehen hat. Dennoch verbirgt sich hinter dem gestrigen Thema-Beitrag eine zusätzliche Intention. Es soll vermittelt werden, dass die „Krise“ jetzt vorbei sei, dass also alles wieder bestens wäre und dass wir gefälligst wieder alle so weiterleben sollen, wie wir das vor dem Herbst 2015 getan haben.

Worum also geht es? Der ORF will die aktuellen Flüchtlingszahlen für das Jahr 2018 einsehen. Also wendet sich der ORF an das Innenministerium und erhält – Huch! - keine Antwort. Empörung macht sich breit, die Moderatorin erwähnt diesen ungeheuerlichen, unglaublichen Umstand mehrfach mit bedeutungsvoller Stimme. Ja, das Innenministerium hat dem ORF keine Antwort zukommen lassen! Man habe mehrmals, MEHRMALS angefragt. Keine Reaktion!

Doch es wäre nicht "Thema" und es wäre nicht Feuerstein, könnte man dieser Absage nicht einen melodramatischen Touch geben.

Um dieser Botschaft Nachdruck zu verleihen, ist der Thema-Redaktion ein Coup gelungen, der selbst mit allen Wassern gewaschene Hollywood-Regisseure vor Neid erblassen lässt.

Gesagt, getan. Also sieht man gegen Ende des Thema-Beitrages, wie Herr Feuerstein vor den Pforten des Innenministeriums steht und scheinbar verzweifelt sein Smartphone bemüht. Das soll dem gemeinen Gebührenzahler verdeutlichen, dass hier der Herr Feuerstein ganz, ganz wichtig am Minoritenplatz herumsteht, um mit dem Ministerium quasi direkt und auf Sendung einen Telefonverbindung herzustellen. Doch so sehr sich auch der wichtig und bedenklich dreinblickende Herr Feuerstein in seine Smartphone-Tastatur vertieft, scheint ihm kein Erfolg beschieden.

So sieht investigativer Journalismus aus, jawohl! Der traut sich aber was, der Herr Feuerstein! Stellt sich vor das Ministerium! Ganz alleine! Hui! Da setzt sich aber einer für die ORF-Zahler ein, dass man beinahe schon den Atem anhält und ein Stoßgebet gen Himmel senden mag, dass dem tapferen Investigativ-Journalist auch nix passieren möge bei dieser gefährlichen Recherche.

Reines Schmierentheater!

Das vom ORF in schöner Regelmäßigkeit abgewatschte Ministerium samt abgewatschtem Minister, dessen Mitarbeiter, dessen Exekutiv-Beamte und dessen Polizisten vom ORF stets gerne in ein Naheverhältnis zu Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und übertriebener Gewaltausübung geschoben werden, scheint sich ein wenig zu zieren und will offensichtlich nicht mehr so mir nichts dir nichts nach der ORF-Pfeife tanzen. Also müssen die investigativsten aller investigativen Journalisten des ORF in die Tiefen des Internets eintauchen, um die aktuellen Zahlen zu eruieren! HUCH! In diese durch Fake-News verseuchte Zone! Hoffentlich passiert ihnen da nichts, möchte man diesen wackeren ORF-Reporten mit auf dem Weg geben.

Und voila! Man ist fündig geworden. Sonderbarerweise stehen die so sehnsüchtig erwarteten und so aufwendig gesuchten Zahlen für alle und jeden einsehbar auf der Seite des Innenministeriums! Ja so was!
Ja dürfen die denn das? Und jeder kann diese Zahlen einsehen?

Doch Zahlen müssen interpretiert werden. Das geht ja gar nicht, dass man diese da so nackt und alleine stehen lässt!

Also rücken die Faktenchecker der Thema-Redaktion an, welche samt und sonders Experten sind, quasi in eh allem. Und man erlebt Erstaunliches: Jene Damen und Herren Edeljournalisten haben
offensichtlich die Gabe, in die Zukunft zu blicken, womit es ihnen ein leichtes ist, die aktuelle Statistik der Migrationszahlen, die logischerweise bloß für den Zeitraum Jänner bis September 2018 Zahlen aufweist, gleich bis Ende 2018 eigenhändig zu vervollständigen, also Pi mal Daumen geschätzt, werden wohl bis
Jahresende nur 11.000 neue Flüchtlinge hinzukommen, errechnet die Thema-Redaktion. Womit man endlich dort ist, wohin man mit Hilfe dieses Thema-Beitrages gelangen wollte: Die Krise ist vorbei!

Kleinigkeiten wie Familiennachzug, eine von profunden Quellen bestätigte annähernd sechsstellige Zahl an Illegalen im Land, Parallelgesellschaften und damit einhergehend exzessiver Anstieg an Gewalt, hoffnungslos überfüllte Gefängnisse, deren Insassen zu einem besorgniserregenden Anteil ausländischer Herkunft sind, ist alles kein THEMA mehr.