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Heimat bist du großer Töne

radiowAndere, So, 28.10.2018, 22:54 | Werner Grotte

Es ist schon interessant, zu beobachten, welche Prioritäten der ORF in seinen Radio-Nachrichten setzt. Zwei gute Beispiele von diesem Wochenende: Am Samstag Nachmittag kam als Spitzenmeldung auf Radio Wien über mehrere Stunden hin bis zum Abend die immens spannende Meldung, dass – man höre und staune - ein Drittel der Führungspositionen im öffentlichen Dienst von Frauen besetzt ist.

Warum das so interessant sein soll, wurde nicht verraten. Ist das jetzt ein Zeichen für die Fähigkeit von Frauen? Oder für deren Unfähigkeit? Untermauert es die Forderung nach Frauenquoten? Zeigt es einfach nur, dass Frauen von ihrer natürlichen Aufgabe als potentielle Mütter her einfach seltener durchgehend „Karriere“ machen können (und oft auch wollen) als Männer? Wir wissen es nicht. Es hätte etwa den gleichen Informationsgehalt gehabt, wäre vermeldet worden, dass etwa 30 Prozent der Männer Linkshänder sind.

Ähnliches Staunen übermannte Radiohörer am Sonntag, als – ebenfalls über mehrere Stunden hinweg – das mit Spannung auch auf Bundesebene erwartete Ergebnis der Hessen-Wahl verkündet wurde. Man erfuhr, dass CDU wie SPD grauslich verloren haben, zusammen gut 20 Prozent, und, dass die Grünen ein sensationelles Ergebnis von unglaublichen fast 20 Prozent einfahren konnten.

Und die AfD, der ja ebenfalls starke Zugewinne und der erstmalige Einzug in den Landtag vorhergesagt worden waren? Nichts. Kein Wort. Dabei ist die AfD die tatsächliche Wahlsiegerin, noch vor den Grünen: Hessen war das letzte Land, in dem sie noch nicht im Landtag saß - und nun ist sie dort gleich mit 13 Prozent der Stimmen eingezogen. Innerhalb von nur vier Jahren zog die AfD als erste rechte Partei in Rekordzeit in alle 16 deutschen Landesparlamente ein und sitzt seit dem Vorjahr auch noch als drittstärkste Kraft im Bundestag. Aber Radio Wien kann es sich leisten, eine solche Bewegung, zumindest bis zu den 20-Uhr-Nachrichten, völlig zu ignorieren. Von wegen "Informationsauftrag".

Immerhin bequemte man sich in der ZiB1, dieses Faktum verschämt zu erwähnen, wenn auch nur mit einem dürren Satz. Auch in der ZiB2 wurde es nicht mehr kundgetan.

Und das, obwohl gerade in der AfD Frauen an der Spitze von Anfang an stark vertreten waren und sind ...