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Mittagsjournal

AndereÖ1, Fr, 19.04.2019, 00:23 | Kurt Ceipek

Journalisten dürfen Kritik an jedem und allem üben. Das ist gut und richtig so, denn das ist wesentlicher Teil der Pressefreiheit, die zu jeder gesunden Demokratie dazugehört. Die Österreicher sind stolz auf ihre Pressefreiheit und der ORF sieht sich als deren wichtigster Hüter.

Deshalb widmete das Mittagsjournal der Tatsache, dass die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ eine Schmälerung der Pressefreiheit in Österreich wittert, einen ausführlichen Bericht. In einer von der ziemlich linkslastigen Journalistenorganisation erstellten Rangliste sei Österreich von Rang 11 auf Rang 16 zurückgefallen.

Das wäre nicht sehr, aber doch ein wenig beunruhigend, wenn die Reporter-ohne-Grenzen-Chefin Rubina Möhring nicht gleich die Begründung mitgeliefert hätte: „Unsere weiße Weste die wir hatten, hat braune Flecken bekommen.“

Unerhört, jetzt haben die heimischen Nazis auch schon die Pressefreiheit auf dem Gewissen und ihr braune Flecken verpasst.

Und Frau Möhring – eine in Deutschland geborene und 1969 nach Österreich emigrierte frühere führende ORF-Mitarbeiterin – tadelte kritische Bemerkungen eines von unsinnigen und unnötig provokanten Interviewfragen Betroffenen an einem Medienmenschen. Solche Angriffe auf Journalisten seien „seit dem Antritt der ÖVP-FPÖ-Regierung häufiger geworden“, wetterte die ehemalige ORF-Journalistin. Konkret tadelte Rubina Möhring, dass Medienminister Gernot Blümel zu seinem ORF-Interviewer Martin Thür gesagt habe: „Das ist ja alles Blödsinn was sie da sagen.“

Wer dieses Interview gesehen hat, musste dem ÖVP-Politiker allerdings recht geben. Der relativ neue ORF-Journalist Thür, der offensichtlich Armin Wolf links überholen möchte, hat seinem Interviewpartner entweder nicht zugehört, oder ihn nicht verstanden und ziemlichen Unsinn verzapft.

Die Erkenntnis daraus ist: Journalisten dürfen – wie eingangs erwähnt – jeden kritisieren und bei Bedarf auch beleidigen. Aber einen Journalisten zu kritisieren schränkt die Medienfreiheit ein. Und wenn dann auch noch bürgerliche Politiker den permanent gegen die türkis-blaue Regierung hetzenden ORF zu kritisieren wagen, dann steht die Medienfreiheit in diesem Land vor dem Untergang.

Wenn noch zwei oder drei Politiker etwas Negatives über den ORF sagen, dann werden wir Österreicher im alljährlich erstellten Pressefreiheits-Ranking sicher bald hinter Nordkorea zurückfallen.

Zur Person der Frau Rubina Möhring ist vielleicht noch anzumerken, dass die in den 1990er-Jahren Vorsitzende des ORF-Frauenausschusses und Initiatorin des ORF-Kindergartens war.