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Wie man die wichtigste Frage nicht stellt

Andere, Fr, 07.06.2019, 14:42 | Andreas Unterberger

In großer Breite und Begeisterung berichtet der ORF über einen neuen Direktor für das Wiener Volkstheater. Nur die allerwichtigste Frage wird typischerweise nicht einmal angedeutet: die nach dem Geld des Steuerzahlers, das in immer größerem Umfang in solche von den Zuschauern immer mehr gemiedene Theater fließt. Ist ja egal. ORF- und auch etliche sonstige "Kultur"-Journalisten interessiert es doch nicht, wie viel die Bürger für die Spielwiese der Journalisten und anderer selbsternannter Intellektueller zahlen müssen.

Kleinigkeit, dass der neue Import aus der bisher eher nur durch Fußball bekanntgewordenen Ruhrgebietsstadt Dortmund noch nicht einmal genau weiß, wie dieses Theater heißt. Volksbühne, Volkstheater, is doch alles schnuppe. Er ist bisher auch nur ein einziges Mal dort gewesen. Übrigens: Dortmund liegt gleich neben Bochum, wo schon einmal ein von den Feuilleton-Journalisten im Gegensatz zu den Zuschauern angebeteter Polittheatermacher hergekommen ist ...

Nach den ersten Ankündigungen des neuen Mannes ist eines sicher: Es wird uns noch viel teurer kommen als seine Vorgänger. Denn das Volkstheater war ja schon bisher genau das, was der Herr Kay als großes neues Programm ankündigt, und ist genau deswegen zunehmend gemieden woren. Und zum Schluss nur noch halbvoll gewesen.

Linkes Parteitheater ist halt nicht gerade das, was die Häuser füllt. Außerdem kommt in Kürze im Burgtheater ein (vom derzeit auch andernorts sehr segensreich wirkenden Herrn Drozda ausgesuchter) Direktor ins Amt, der mit Garantie ebenfalls mit linkem Polittheater die Menschen vertreiben wird, der aber dafür ebenso mit Sicherheit von den Kulturjournalisten umjubelt werden wird. Diese lieben ja die Theaterzstörung durch Regie- und ideologisches Theater.

Die Ankündigungen des neuen, von den Rathaussozialisten ausgesuchten Mannes passen jedenfalls genau in dieses Schema: Er wolle das Volkstheater zum „fortschrittlichsten Theater Österreichs“ machen, zur „Factory für Theaterkunst in ästhetischer und politischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart“. Die Zuschauer hören diese Phrasen seit Jahrzehnten und meiden immer mehr solches Theater. Die ORF-Kulturjournalisten und ihre Gesinnungsgenossen bekommen hingegen darob Orgasmen.

Was einen ja nicht stören würde, müssten nicht wir für ihre Lusterlebnisse bezahlen. Im Falle des ORF sogar doppelt.