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Der ORF feiert seinen Sieg - selbst die Krone wurde umgedreht

Andere, So, 09.06.2019, 23:03 | Niklas G. Salm

Seit der Sprengung der bei Linken so verhassten türkis-blauen Koalition durch Bundeskanzler Kurz als (völlig übertriebene) Reaktion auf die Causa Ibiza eilt der neuerdings grün umlackierte Rotfunk von Erfolg zu Erfolg. Nicht nur, dass jegliche ORF-Reform vom Tisch ist, weil die Blauen wieder wie vor 2017 zurück im Pfui-Gaga-Winkerl sind und politisch nichts mehr zu melden haben (das Duo Kurz-Blümel wirkte allerdings auch schon vor Ibiza nicht allzu motiviert, auch nur irgendetwas in diese Richtung zu unternehmen). Nein, es gibt auch darüber hinaus große Triumphe zu feiern.

Denn nicht nur die bürgerliche Regierung ist zerbröselt, mit der Kronen Zeitung ist auch eine der letzten Bastionen des nicht-linken Journalismus offenbar gefallen. Und das wurde auch noch ausgerechnet bei Stefan Kappacher auf Ö1 verkündet. Das muss wirklich das totale Freudenfest für die Grünfunker gewesen sein. Speziell für den besonders linken Herrn Kappacher war es wohl wie der Geburtstag von Lenin und Mao zusammen - oder wie ein brandneues Che-Guevara-T-Shirt, das es am Ende des Ramadan als Bonusgeschenk neben feinstem Baklava zum Zuckerfest (dem neuen Weihnachten im zukünftigen Kalifat Mitteleuropa) gibt.

So schnell kann's gehen. Sahen Bürgerliche kürzlich noch zumindest eine kleine Chance auf eine Einschränkung der linken ORF-Propagada, so ist jetzt alles anders. Die rot-grünen Kanalarbeiter feiern, ja die gesamte Linke ist im Partymodus, die FPÖ hängt groggy in den Seilen, Basti Fantasti ist zwar nicht mehr Kanzler, blendet aber besser als je zuvor (jedoch ohne große Chance auf Umsetzung all des Angekündigten) und die Hoffnungen konservativ denkender Menschen sind in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

Auch online berichtet der Grünfunk (man muss in der Wortwahl mit der Zeit gehen) begeistert über die neuen Realitäten im Land: "Mit Krone-Macht für den Klimaschutz. Die 'Kronen Zeitung' kündigt Konsequenzen aus der Ibiza-Affäre an. Man will anständiger werden, behutsamer in der Berichterstattung. Alles soll hinterfragt werden, auch die bisher teilweise fragwürdige Berichterstattung über Ausländer und Migration. Chefredakteur Klaus Herrmann kündigt im #doublecheck-Interview mit Stefan Kappacher auch eine 'Krone'-Kampagne für den Klimaschutz an."

Mit anderen Worten: Im Zuge der Causa Ibiza wurde nicht nur Vizekanzler Strache abmontiert (bzw. hat sich selbst demontiert), die FPÖ schwer angeschossen und zurück in die Kaste der politisch Unberührbaren verbannt, es wurde auch die aufmüpfige Krone auf den politisch korrekten Weg gebracht. Die ist jetzt offen gegen die bösen Blauen, kuscheliger gegenüber Migranten und der Masseneinwanderung, will die hysterische Panikmache der Klimasekte nach Kräften unterstützen und lobt den grünen Bundespräsidenten VdB in den Himmel.

All das ist dem kritischen Leser in den letzten Wochen vermutlich schon aufgefallen - jetzt ist es aber hochoffiziell. Krone-Chefredakteur Klaus Herrmann hat es im ORF bekanntgegeben. Und das ausgerechnet beim Herrn Kappacher. Wäre es nicht schon so passiert, Tal Silberstein hätte diesen Ablauf für viel Geld erfinden müssen.

Dazu wurden zwei besonders offen nicht-linke Autoren der Krone offenbar intern entmachtet bzw. kalt gestellt: "Klaus Herrmann geht im #doublecheck-Interview auf Distanz zu Richard Schmitt und Michael Jeannée. [...]  Herrmann geht zu seinem Star-Schreiber auf Distanz und betont, dass er ihm klare rote Linien gezogen habe. Diese seien Jeannée auch bewusst. Und Herrmann rückt auch von seinem Online-Kollegen Richard Schmitt ab, der krone.at zur Nummer zwei hinter dem Marktführer orf.at gemacht hat - aber nie zimperlich in der Wahl der Mittel war. Seine Nähe zur FPÖ und speziell zum gescheiterten Vizekanzler Heinz-Christian Strache ist kein Geheiminis, seine Zukunft im 'Krone'-Imperium ist offen."

Und last but not least leistete Krone-Chefredakteur Herrmann den Treueschwur auf den ORF, indem er sagt: "das [nämlich Straches verbaler Amoklauf in Ibiza, Anm.] habe seinem Haus endgültig die Augen geöffnet - auch in Richtung ORF, der ja realen Attacken der FPÖ ausgesetzt war. 'Wir denken jetzt viel solidarischer als vor Ibiza', so Herrmann."

Die Krone als größtes privates Medienhaus des Landes wurde also dank Ibiza jetzt ebenfalls erfolgreich auf Linkskurs (zurück) gebracht - halleluja! Damit gibt es bald abseits des Internets überhaupt keine abweichlerischen Stimmen mehr, der ORF und seine linksideologischen Gesinnungsgenossen haben, wie es aussieht, auf allen Linien gesiegt.

Es zeigt sich damit aber auch, dass die zwei Jahre lang vorbereitete Causa Ibiza nicht nur ein Schlag gegen das linksmedial nur mäßig beliebte Duo Strache/Gudenus war, oder gegen die FPÖ als Ganzes. Man bekommt immer mehr den Eindruck, dass es sich um einen von langer Hand geplanten Linksruck im ganzen Land handelt, der jetzt äußerst erfolgreich umgesetzt wird. Auch Sebastian Kurz hat die FPÖ jetzt für pfui erklärt und von Schwarzen nah und fern ist zu hören, dass die Blauen für viele Jahre nichts mehr in der Regierung zu suchen haben. Die Zeit wurde also erfolgreich auf vor Oktober 2017 zurückgestellt.

Darüber hinaus ist der schläfrige grüne Bundespräsident der neue Rockstar der Linksmedien und auch der neue beste Freund von Vorerst-Ex-Kanzler Kurz. Eine "Experten"-Regierung, die eigentlich bloß eine Reinkarnation alten großkoalitionären Stillstands darstellt, wird abgefeiert wie die Neu-Erfindung des Rades. Dazu kommt eine künstliche Klima-Weltuntergangshysterie, die sektenähnliche Züge annimmt und nach dem kühlsten Mai seit Jahrzehnten zwar völlig faktenfrei, aber dafür umso fanatischer vorangetrieben wird. Da teilweise schon gefordert wird, dass nur noch eine Meinung zum Thema Klima legitim sei, muss man sich schon fast vor einer drohenden Öko-Diktatur fürchten.

Ja selbst der neue FPÖ-Chef Norbert Hofer hat sich schon anstecken lassen und verkündete plötzlich, er wolle die Blauen in Zukunft grüner machen. Man kommt aus dem Staunen und Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Mitte Mai hatte Österreich noch eine rechtskonservative Regierung, um die das Land viele Deutsche beneideten - Anfang Juni ist alles anders und Österreich fährt wieder voll auf Mutti-Kurs Richtung Grünes Reich. Der ORF sitzt fest im Sattel und es droht ab Herbst eine Koalition Schwarz-Grün-Pink. Oder wenn es sich ausgeht eventuell auch eine Zweierkombination Schwarz-Grün oder Schwarz-Pink. Schon jetzt werden die Spuren der FPÖ verwischt - vor allem im Innenministerium, wo migrationsbremsende Maßnahmen mehr oder weniger still und heimlich entsorgt werden.  

Angesichts dieser Konstellation stellt sich natürlich die Frage, die sich auch andere Autoren an dieser Stelle schon gestellt haben: Macht es überhaupt noch Sinn, in einem erneut nach links gedrängten Österreich gegen den Grünfunk ORF anzuschreiben? Nach dem brutalen Ende von Türkis-Blau gibt es bei ehrlicher Betrachtungsweise keinerlei Chancen auf eine ORF-Reform mehr. Denn die Freiheitlichen dürften wieder auf Jahre als politische Aussätzige gemieden werden wie zwischen 2006 und 2017 und sonst scheint ja keine Partei ein ernsthaftes Interesse an einer Reform des Gebührensenders zu haben. Die Herren Kurz und Blümel haben wie gesagt auch schon zwischen 2017 und 2019 keinerlei Ambitionen in dieser Richtung erkennen lassen.

Fazit: Der ORF hat gewonnen und darf wohl noch lange (oder gar ewig?) seine Linkspropaganda verbreiten und die Österreicher beschimpfen, die ihn finanzieren. Allerdings werden es in Zukunft wieder in erster Linie die FPÖ-Wähler sein, denn Herr Kurz hat ja unter den Fittichen des UHP VdB ganz offensichtlich einen Schritt nach links gemacht und mit einer sehr wahrscheinlichen Koalition mit Grün und/oder Pink (von Fischler, Busek und Konsorten bereits 2017 gefordert) dürfte er dann medial nicht mehr ganz so im Trommelfeuer stehen. Die Aussichten sind also düster und das Anschreiben dagegen in Blogs wie diesem verkommt immer mehr zum berühmten Pfeifen im Walde. Bewirken kann es wohl nicht mehr viel ...

Ergänzung am 13. Juni 2019: Nur um Spekulationen in den Kommentaren entgegenzutreten, möchte ich explizit klarstellen, dass es sich bei obigem Text um meine rein persönlichen Gedankengänge zu den aktuellen Entwicklungen handelt. Keinswegs wollte ich für alle anderen Autoren dieses Blogs sprechen und schon gar nicht dessen Ende ausrufen (wozu ich ohnehin nicht befugt wäre, da ich nicht der Betreiber bin).