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#doublecheck

AndereÖ1, Sa, 06.07.2019, 21:23 | Kurt Ceipek

Die Ö1-Sendung „doublecheck“ ist eine Erfindung des wahrscheinlich übelsten linken Hörfunk-Kampfsenders der Welt. Hauptaufgabe von „#doublecheck“ ist es, den ORF und dessen Strukturen durch intensive Selbstbeweihräucherung in eine dichte Nebelwand zu hüllen. Das gelingt allerdings höchst unzureichend, weil der Sender außer ein paar eingefleischten linken ORF-Fans (und einer steil anwachsenden Zahl an ORF-Kritikern) kaum noch Zuhörer erreicht. Welcher Idiot hört sich schon am Freitagabend Ö1 an

Was das Linksaußen-Team von „#doublecheck“ unter dem Titel „Zwischen Drohkulisse und Nebelwand“ abgeliefert hat, war atemberaubende Chuzpe. Da war keine Spur von „doublecheck“ oder gar Selbstkritik – also gewissenhaftem Journalismus –, sondern nur ORF-Propaganda in Reinkultur, garniert mit einer Fülle von Halbwahrheiten, verdrehten Fakten, sattsam Zitaten von sogenannten ORF-Experten, Unterstellungen und ORF-Wunschträumen.

Federführend in dieser seltsamen Sendung ist ein umstrittener ORF-Mann namens Stefan Kappacher, ein Mann der weniger (oder gar nicht) durch journalistische Qualitätsarbeit auffällt, sondern hauptsächlich durch seine Twitter-Aktivitäten, die er der Welt natürlich nicht als gut bezahlter ORF-Mitarbeiter zur Verfügung stellt, sondern lediglich als völlig privater „Twitterant“. Wie das ja auch sein bekanntlich ebenso linker ORF-Kollege Armin Wolf so gerne und unschuldig tut.

Das hat natürlich alles nix mit dem ORF zu tun, sondern eben nur mit Kappacher oder Wolf ganz privat. (Von dieser Sorte gibt es im ORF eine ganze Menge an von den Gebührenzahlern gut finanzierten Damen und Herren, die ihre tatsächliche oder vermeintliche Prominenz dazu missbrauchen, bürgerliche Politiker madig zu machen und linke Politiker zu bejubeln.)

Das von „#doublecheck“ vermittelte Selbstbild des ORF dürfte eine Mischung aus grenzenloser Überheblichkeit und Realitätsverweigerung sein. Der Wunschtraum auf dem Wiener Küniglberg und in der Argentinierstraße: unendlich reichlich sprudelnde und zuverlässig steigende ORF-Zwangsgebühren, alle erdenklichen Einschränkungen für konkurrierende Medienunternehmen, vor allem aber unendliche und unkontrollierte Freiheit für den ORF. Womit nicht objektive Pressefreiheit gemeint ist, sondern die Freiheit, Partei für die geliebten Linken zu ergreifen.

Dass es diesen Freibrief noch immer nicht gibt, wird von „#doublecheck“ jetzt noch schnell der verblichenen türkis-blauen Bundesregierung untergejubelt (schließlich haben wir schon Wahlkampf). Medienminister Gernot Blümel habe dem ORF bei der hochgejubelten Medienenquete vor einem Jahr versprochen, ihn weiter zu stärken, um ihn (den ORF) zum uneinnehmbaren Bollwerk gegen weltweite Mediengiganten wie Facebook oder Google zu machen. Gegen heimische Mitbewerber sowieso.

Weil aber der sich selbst abgeschossen habende damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler H.C. Strache so böse war, die ORF-Zwangsgebühren reduzieren oder gar abschaffen zu wollen, habe der Entwurf zum neuen ORF-Gesetz das Büro von Minister Blümel nie verlassen.

Was „#doublecheck“ natürlich nicht daran hinderte, genau zu wissen, was drinnen gestanden wäre, wenn dieser Gesetzesentwurf je das Licht der Welt erblickt hätte.

Da empört sich „#doublecheck“ darüber, dass die vom Parlament abgeschossene Regierung noch die Mittel für den Privatrundfunkfonds erhöht habe: von 15 auf 20 Millionen Euro pro Jahr. Aus diesem Fonds habe Wolfgang Fellners oe24-TV bisher 1,2 Millionen Euro erhalten, es soll im nächsten um eine Million mehr werden.

Was dabei natürlich nicht erwähnt wird ist, dass dem ORF kampflos 600 Millionen Euro allein aus den Zwangsgebühren der mit dem Sender immer unzufriedener werdenden österreichischen Gebührenzahler in den unersättlichen Schoß fallen. Also zwei Millionen für Fellner-TV, das dreihundertfache für den ORF. Dazu kommen noch hunderte Millionen an Werbeeinnahmen, die der ORF natürlich nur deswegen verdient, weil er so groß und stark ist, wie er eben dank der Zwangsgebühren sein kann.

Empörend für „#doublecheck“ war auch eine vor der Begutachtung stehende Gesetzesnovelle, der zufolge die vorderen Plätze auf den Fernbedienungen der TV-Geräte für österreichische Sender reserviert werden sollten. Die „doublecheckerin“ Rosanna Atzara meinte dazu völlig entsetzt und entrüstet: „Fellners oe24-TV wäre dadurch von ganz weit hinten auf einen der vordersten Plätze gerutscht. Das hilft bei der mageren Reichweite.“ Eine für den ORF üble Vorstellung. Noch schlimmer wäre vermutlich der Vormarsch von „servusTV“ gewesen, dessen Programm und vor allem dessen sachlichen und parteipolitisch neutralen Nachrichtensendungen den ORFlern mittlerweile schon Alpträume bereiten.

Dass der ORF seine schrumpfende Reichweite zu einem guten Teil dank seiner führenden Platzierungen auf den Fernbedienungen hat, dürfte nicht Gegenstand der Überlegungen gewesen sein.

Zu den einstigen ÖVP-FPÖ-Medienplänen wurden ausschließlich Gegner, also SPÖ-Dampfplauderer Thomas Drozda, Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Nicht-Parlamentarier Werner Kogler befragt. Sie waren für den ORF und gegen fast jede Änderung. Die Besetzung des Stiftungsrates sollte künftig vor allem nach der Mandatsverteilung im Nationalrat erfolgen, ein paar Stiftungsratssitze würde man gerne in der sogenannten Zivilgesellschaft „verlosen“.

Welche Überraschung.

Medienförderungspläne für digitale und Print-Medien, die sich derzeit im bescheidenen zweistelligen Millionenbereich bewegen, sind dem ORF offenbar ein Dorn im Auge. Die heftig umstrittenen Inserate von Ministerien – eine sicher fragwürdige Form der indirekten Presseförderung – würde der ORF auch lieber selbst einsacken, als sie konkurrierenden Medien zu überlassen.

Welche Summen wecken den Neid des ORF? Es geht um Inserateneinnahmen von jährlich drei bis fünf Millionen Euro. Nur zur Erinnerung: Der ORF kassiert kampflos mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr aus Zwangsgebühren und klotzt mit einem Milliardenbudget. Das ist eine Summe, von der andere Medien nicht einmal träumen können.

Was im ORF zwar vermutlich nicht übersehen, aber verdrängt wird: Der linke Staatssender befindet sich in einem flügellahmen Sturzflug. Kaum jemals schaut mehr als eine Million der mehr als acht Millionen Österreicher ORF. Tendenz stark sinkend. Und unter den Sehern und Hörern befinden sich immer mehr Menschen, die nur hinsehen oder zuhören, um bestätigt zu bekommen, wie politisch einseitig links-grün der ORF mittlerweile berichtet und kommentiert (was ganz gezielt auch vermischt wird).

Natürlich verteidigen die exzellent bezahlten führenden ORF-Mitarbeiter ihre geschützte Werkstätte. Aber das wird schon bald nichts mehr nützen. Der ORF ist todgeweiht. Die dort verantwortlichen Manager und Journalisten wollen das nur noch nicht wahr haben und zur Kenntnis nehmen. Es wird aber auf Dauer nicht gelingen, Mitbewerber und Kritiker erfolgreich zu behindern und zu blockieren. Wie auch immer die Welt sich weiterentwickelt: Zwangsgebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Medien haben im 21. Jahrhundert keine Existenzberechtigung mehr.

Das werden auch bis zur Peinlichkeit selbstbewusste „doublechecker“ und das gesamte Schlachtschiff ORF zu Kenntnis nehmen müssen.