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Was den ORF-Wien 2019 bewegte

Andere, Fr, 27.12.2019, 09:07 | Werner Reichel

Illegale Teigtascherl und Männer, die in U-Bahnen ihre Knie nicht nach Damen-Art aneinanderdrücken, haben die Wiener im Jahr 2019 besonders bewegt. Sagt der ORF. In seinem Jahresrückblick hat er zusammengetragen, was die User im zu Ende gehenden Jahr angeblich interessiert hat. Was für SPÖ, Grüne oder ihre Freunderln irgendwie unangenehm ist, hat man glatt vergessen. So ein Zufall.

Solche Ereignisse haben die User von orf.wien.at wohl nur deshalb nicht "bewegt", weil der ORF über sie - wenn überhaupt - nur verharmlosend, beschönigend und knapp berichtet hat. Um das Gedächtnis der ORF-Redakteure aufzufrischen, weitere wichtige Ereignisse, die die Wiener, die kein rotes Parteibuch besitzen oder Grün-Sympathisanten sind - die soll es tatsächlich geben, sagt man sich außerhalb der ORF-Blase -, 2019 durchaus interessiert und aufgeregt haben. Diese Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Ein Rechtsanwalt aus der Wiener Innenstadt steht im Zentrum der Ibiza-Ermittlungen, er soll der Drahtzieher des Ibiza-Staatsstreichs gewesen sein.
  • Im Zuge der Ibiza-Ermittlungen geraten auch dubiose rote Vereine ins Visier der Behörden. Einer davon, das „Wiener Kulturservice“, tritt die Flucht nach vorne an und zahlt Gelder freiwillig zurück.
  • Neue Details vom „System Chorherr“ werden bekannt. Es geht um den Verdacht der Bestechung und des Amtsmissbrauchs, auch der Gemeinderat beschäftigt sich mit den Praktiken von Christoph Chorherr.
  • Nachdem die Stadt rund 500 Millionen Euro in den Sand gesetzt hat, geht das Krankenhaus Nord  2019 in Betrieb. Damit ist die peinliche und teure Pleiten-, Pech- und Pannenserie aber nicht zu Ende, sie beginnt erst so richtig.
  • Die SPÖ steckt in einer tiefen Krise, davon sind auch die Wiener Roten betroffen, sie sacken in den Umfragen auf historische Tiefstwerte ab.
  • Hausdurchsuchung bei Ex-Eisenbahnergewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl. Es geht um einen umstrittenen Immobiliendeal, bei dem die Wohnbaugenossenschaft der Eisenbahner um rund 2,5 Millionen Euro geschädigt worden sein soll.

Das sind aber alles nur Peanuts, die „gelbe Gefahr“, die Wien 2019 bedroht hat, die illegalen Teigtascherln, waren der Aufreger des Jahres, weshalb sie der ORF auch als Titelbild für seinen Jahresrückblick gewählt hat.

Wenn die SPÖ ihre Krise überwinden möchte, sollte sie sich eventuell nicht mehr über den ORF darüber informieren, was die Österreicher bewegt und was nicht. Ein wenig mehr Kontakt mit der Realität könnte nicht schaden.