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Weltjournal

AndereORF2, Do, 09.01.2020, 00:06 | Werner Grotte

Geht es nach den selbsternannten „Klima-Rettern“, sollen ja schon in wenigen Jahrzehnten möglichst alle Verkehrsteilnehmer mit angeblich klimafreundlichen Elektro-Mobilen unterwegs sein. Einen kräftigen Dämpfer für solche Utopien lieferte das „Weltjournal“ am Mittwoch, das der ORF vorsichtshalber erst nach 23.00 Uhr sendete, obwohl die dort gebrachten Fakten gerade zu Zeiten eines schwarz-grünen Regierungsantritts im Hauptabendprogramm wesentlich angebrachter gewesen wäre.

Wie die „Weltjournal“-Reporter recherchierten, sind es vor allem die Auto-Batterien, die die Ökobilanz von Elektro-Mobilen gegenüber Verbrennungsmotoren katastrophal schlecht ausschauen lassen. So besuchte man Dörfer in den argentinischen Anden, wo internationale Firmen - mit freundlicher Hilfe der argentinischen Regierung - nach dem für die Batterie-Herstellung besonders wichtigen Rohstoff Lithium bohren. Schon die Bohrungen allein senkten den Grundwasserspiegel in den Anden-Regionen bedrohlich, sodass Landwirtschaft und Viehhaltung für die Bauern unmöglich werden. Dazu kommen giftige Staubwolken aus dem Abbau, die sogar Lamas erblinden lassen.

Ein Großteil der Batterien für E-Autos (oder -Räder) kommen derzeit aus China und Süd-Korea – beides Länder, die ihren dafür exorbitanten Energiebedarf weitgehend aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken decken. Wöchentlich werden neue Anlagen eröffnet, um die für die Batterien ebenfalls dringend benötigten „seltenen Erden“ abzubauen. Durch die Förderung dieser Stoffe werden ganze Landstriche verwüstet. Und der Energiebedarf für die Batterie-Erzeugung ist enorm: Für die Herstellung nur einer Tonne Lithium sind rund zwei Millionen Liter Wasser nötig. Umgerechnet auf eine E-Auto-Batterie bedeutet das 18.000 Liter Wasser pro Stück.

Das Recycling ausgedienter Lithium-Batterien ist – wie man erst kürzlich bei einem ausgebrannten Tesla in Tirol erkennen musste, bei dem die Batterie allein 600 Kilo wog – ebenso gefährlich wie aufwendig. Zudem landen viel zu viele Batterien aller Art im Restmüll und sind somit für eine Wiederverwertung verloren.

Conclusio der Experten im „Weltjournal“: Der sogenannte „MIV“ (motorisierten Individualverkehr) wird sich künftig radikal einschränken müssen, wenn die Elektro-Mobilität irgendwann tatsächlich eine – umweltfreundliche – Alternative zum Verbrennungsmotor sein soll. Natürlich gepaart mit wesentlich umweltfreundlicheren Herstellungsformen der Batterien, sollte das in absehbarer Zeit überhaupt möglich sein.

Ein Befund, der wohl weder den Autofahrern, noch der Industrie schmecken wird. Viel weniger Verkehr heißt nämlich auch viel weniger Arbeit in den dafür zuständigen Fabriken. Ob die Grünen darauf wirklich eine realistische Antwort wissen, ist zu bezweifeln. Hysterische Freitags-Demos und die panikartige Ausrufung des „Klima-Notstandes“ werden an den harten Fakten jedenfalls nichts ändern. Das sollten auch Medien wie der ORF bedenken – und Erkenntnisse wie im „Weltjournal“ auch einer breiteren Seherzahl zumuten.