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Parlamentsübertragung

AndereORF 2, Do, 27.02.2020, 13:51 | Andreas Unterberger

Parlamentsübertragungen sind ja selten spannend, aber wohl ein Hauptmotiv, warum die Politik nach wie vor dem ORF Zwangsgebühren und auch sonst noch etliches zukommen lässt. Deswegen überträgt der ORF das Parlament sogar meist auf zwei Programmen. Das kostet nichts, und man kann zu seherschwachen Zeiten leicht den Anteil der Sendezeit verdoppeln, die man öffentlich-rechtlichen Inhalten zu widmen behauptet. Zumindest in der Eigenpropaganda wirkt das. Denn viele Politiker beobachten den ORF ja nur über diese (und wenn sie selber dort auftreten).

So weit so bekannt, wenn auch mies.

Und dann passiert nach stundenlangen ermüdenden Debatten einmal etwas Ungewöhnliches: Bei einer Abstimmung - über zwei unterschiedliche Anträge zum Fall Assange - sind die Mehrheitsverhältnisse zwischen denen, die aufstehen, und jenen, die sitzenbleiben, so knapp, dass Parlamentsdirektion und amtierende Präsidentin eine komplizierte Einzelabzählung verlangen (zwei Parlamentarierinnen zählen steinzeitartig mit dem Finger wie in der Volksschule die Köpfe).

Das macht das Parlament minutenlang ziemlich spannend, bis dann endlich das Ergebnis vorliegt - und dann Ungeheuerliches passiert: Haargenau in den Satz hinein, da die Präsidentin das Ergebnis verkündet, wird der Ton abgedreht! Und ein Redakteur - ja es ist wirklich ein angeblicher Journalist - drängt sich vor die Kamera, um mitzuteilen, dass man jetzt die Übertragung beendet.

Die Zuschauer auf ORF2 werden nie erfahren, wie die Abstimmung über das ausgegangen ist, was dem Gebührensender zuvor stundenlange Übertragungen wert gewesen ist. Ein neuer Beweis, dass alles Gerede über öffentlich-rechtlich und journalistisch im ORF ein reiner Schmäh sind.

PS: Große Peinlichkeit übrigens nicht nur für den ORF, sondern auch für den ÖVP-Klubobmann und einen seiner Vorgänger: Beide kamen zu spät zur Abstimmung und wurden daher nicht mitgezählt. Dabei soll ein Klubobmann eigentlich ein Vorbild sein ...