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Messerangriff in Frankreich

Andere, Sa, 04.04.2020, 20:43

Ich habe gestern an dieser Stelle noch darüber berichtet, wie wichtig es dem ORF in der Corona-Krise ist, vor „rechten Terroranschlägen“ zu warnen, und die berechtigte Frage gestellt, ob man nicht gleichermaßen vor islamistischen Terroranschlägen oder linksextremen Attacken warnen sollte.

Wie zur Bestätigung kommt der erste (mutmaßliche) Terroranschlag in der Corona-Krise selbstverständlich nicht von rechts, sondern ist islamistisch motiviert.

Ein Mann ohne Papiere, laut Eigenangabe sudanesischer Aslwerber, hat in in der Kleinstadt Romans-sur-Isere südlich von Lyon mehrere Menschen brutal mit einem Messer niedergestochen. Zwei der zum Teil schwer verletzten Opfer waren sofort tot. Dabei soll er laut Zeugenaussagen beim Zustechen laut „Allahu Akbar!“ („Allah ist groß!“) gerufen haben (Quelle: 14 Uhr-Nachrichten des deutsche News-Senders WELT). Nun muss man kein Terrorexperte sein, um hier – wenn auch noch nicht offiziell bestätigt – einen islamistisch motivierten Terroranschlag zu vermuten. Auch andere Medien berichten bereits seit Stunden darüber und bestätigen die Zeugenaussagen.

Beim ORF war der dazugehörige Online-Artikel nur kurz auf der Hauptseite zu lesen. Es versteht sich von selbst, dass in der ORF-Meldung beim mutmaßlichen Täter nicht von einem Asylwerber, sondern von einem „33-jährigen Mann“ die Rede war. Nur ja nichts schreiben, was irgendwie auf islamistischen Terror hindeuten könnte, auch wenn es noch so offensichtlich ist. Wie wir ja alle wissen, droht ja die größte Gefahr von Rechtsextremen, zumindest in der ideologisch sehr engen Welt des ORF.

Inzwischen hat der ORF auch ein Update  gebracht und spricht (wiederum nachdem dies andere Medien längst publiziert haben) jetzt endlich auch ganz dezidiert von einem Terroranschlag. Zitat: „Bei der Hausdurchsuchung seien Dokumente mit religiösem Inhalt gefunden worden, in dem sich der Mann unter anderem darüber beschwere, dass er in einem Land der Ungläubigen lebe.“ Auch als Nicht-Terror-Experte hätte man vielleicht schon bei den „Allahu Akbar!“-Rufen des Täters hellhörig werden können, aber besser spät, als nie. 

Interessanterweise (oder soll man sagen: konsequenterweise?) findet sich im ORF-Beitrag jedoch kein einzige Formulierung, die von islamistischem Terror spräche, obwohl die Ermittlungsergebnise der Polizei mehr als eindeutig darauf hinweisen. Die Meldung steht just an selber Stelle, auf der der ORF jüngst noch vor „rechten Terroranschlägen“ in der Corona-Krise gewarnt hat.

Manchmal ist die Realität eben gnadenlos und holt selbst unsere Ideologie-Journalisten vom Küniglberg ein.