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VdB pfeift auf Corona-Sperrstunde? Jo mei...

Andere, So, 24.05.2020, 20:09 | Niklas G. Salm

Na was haben wir denn da wieder Nettes? Der honorige Herr Bundespräsident, Säulenheiliger und Godfather aller Linken des Landes (und auch ein bisschen der ÖVP-Wähler, die ihn ja erst möglich gemacht haben), wurde in einem Wiener Lokal von der Polizei erwischt. Und zwar nach der angeblich so wichtigen Corona-Sperrstunde um 23 Uhr, die nur dazu da ist, um uns alle vor dem gefährlichsten Virus aller Zeiten zu retten. Muss so sein, denn zuvor gab es so eine geistreiche Verordnung noch nie. 

Für erlauchte Häupter wie VdB scheinen derlei Vorschriften aber ohnehin nicht wirklich zu gelten. Wir erinnern uns daran, als dem messianischen Kanzler kürzlich im Kleinen Walsertal von seinen Anhängern in einem sektenartigen Ritual gehuldigt wurde – natürlich ohne Mundschutz oder Mindestabstand. Oder als der Herr Vizekanzler ohne Mundschutz durch einen Supermarkt stiefelte. Wie das eben im Absolutismus so ist. Da gelten für das Fußvolk natürlich andere Maßstäbe, als für die Herrschenden. 

Diesmal war halt Van der Bellen an der Reihe, uns allen zu demonstrieren, dass zwar alle Tiere gleich sind, aber manche eben doch ein wenig gleicher. Flockige eineinhalb Stunden nach der offiziellen Corona-Sperrstunde saß der Hofburgqualmer mit Frau und Freunden in einem Gastgarten – mit Getränken am Tisch. Alles eigentlich strengstens verboten, weil man ja sonst bekanntlich ein "Lebensgefährder" ist. 

Und wie reagiert der ORF? Mit einem kurzen Bericht, der zwar den Sachverhalt erläutert, aber den geschätzten Präsidente mit den lapidaren Worten: „Ich bin erstmals seit dem ‚Lock-down‘ mit zwei Freunden und meiner Frau essen gegangen. Wir haben uns dann verplaudert und leider die Zeit übersehen. Das tut mir aufrichtig leid. Es war ein Fehler“, davonkommen lässt. Was soll man auch machen? Der liebe Onkel aus der Hofburg war eh "reumütig". Da kann man doch nicht böse sein. Ganz rasch darf noch die FPÖ einen ganzen Satz lang schimpfen, aber dann hätten wir das auch schon. 

Irren ist menschlich, oder? Nun ja, hätte es da nicht erst kürzlich das österreichische "Corona-Pizzagate" gegeben, als in der Steiermark ein kleiner FPÖ-Funktionär mit drei Freunden auf einem Tennisplatz Pizza gegessen und Bier getrunken hat. Da waren tagelang die Schlagzeilen voll. Vor allem auch die des ORF. FPÖ feiert Corona-Party und derlei hysterisches Gekreische war landauf landab zu lesen und zu hören. Ein Skandal wurde (wieder einmal) herbeigegeifert.

Wobei sich im Nachhinein noch herausstellte, dass da eigentlich gar nichts strafbar war. Nach Ostern ließ der hochkompetente Gesundheitsminister schließlich verkünden, dass private Treffen eigentlich eh immer erlaubt waren. Ätschipetsch! Der FPÖ-Zwerg war ohnehin schon zurückgetreten, die Partei einmal mehr angepatzt, Mission erfüllt. Aber wenn der grüne Präsi um lockere eineinhalb Stunden die Sperrstunde "übersieht" und ganz leger weiternippelt, dann heißt es bloß "jo mei"...