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Journal um acht

AndereÖ1, Di, 26.05.2020, 10:46 | Werner Reichel

Ein ganz besonderer Liebling von Ö1 ist Victor Orbán. Das hat seine Gründe. Der ungarische Premier ist mutig. Während Angela Merkel noch fleißig für die Stasi gespitzelt hat, hat der Student Orbán in einer öffentlichen Rede die Russen aufgefordert, Ungarn zu verlassen. Orbán ist beliebt und erfolgreich, bei der Wahl 2018 legte seine Partei FIDESZ noch einmal kräftig zu. Orbán regiert mit einer Zweidrittelmehrheit.

Er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Das sind übrigens mehr als doppelt so viele, wie unsere gesamte grüne Regierungsmannschaft vorzuweisen hat. Orbán ist ein echter Konservativer, der nicht vor den Drohungen der linken EU-Apparatschiks und seiner weichgespülten europäischen Parteikollegen einknickt.

Das macht ihn zum Hassobjekt und Feindbild der Gutmenschen, das sind die Gründe, warum man ihn beim ORF so mies behandelt. Wirklich alles, was der ungarische Premier sagt und macht, wird vom ORF verteufelt. Man fragt sich, könnte Orbán etwas tun, worüber der ORF neutral oder gar positiv berichten würden, ohne den üblichen Hass, ohne Abscheu und Abwertung. Vermutlich nicht. Selbst wenn er seine Ämter zurücklegen würde, Ernst Gelegs und Co würden finstere Pläne und Absichten dahinter vermuten. Nein, Orbán kann nichts richtig machen.

Das hat man heute im Ö1-Morgenjournal einmal mehr bewiesen. Während man andernorts in Europa die Bevölkerungen weiterhin unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung wie Untertanen behandelt, hebt das ungarische Parlament die von den Linken in ganz Europa vielkritisierten Corona-Sonderbefugnisse Orbáns auf. Dabei hatten seine Kritiker schon befürchtet, heraufbeschworen und insgeheim gehofft, der böse Orbán würde nun endlich eine Diktatur errichten.

Da war der Wunsch der Vater des Gedanken. Man hätte gerne seine Ressentiments bestätigt gesehen. Als das ungarische Parlament dieses Notstands-Gesetz beschlossen hat, sind die EU-Linken in Politik und Medien in eine regelrechte Hysterie verfallen, obwohl alles EU-konform gewesen ist. Deshalb ist man auf Ö1 jetzt irgendwie angepisst, weil diese Maßnahmen so schnell wieder zurückgenommen werden. Im Morgenjournal erklärt Ungarn-Korrespondent Ernst Gelegs, Orbán habe das getan, weil die internationale Kritik so heftig gewesen sei. Er sei also mehr oder weniger von außen dazu gezwungen worden.

Das Parlament habe sich seinerzeit selbst entmachtet, betont Ö1-Moderator Christian Williwald. Da Orbáns Partei FIDESZ über eine Zweidrittelmehrheit verfügt, ist für Gelegs und die andern Orbán-Hasser alles, was im ungarischen Parlament beschlossen wird, grundsätzlich fragwürdig, dumm, und gefährlich. Dass Linke so ihre Probleme mit der Demokratie haben, wenn sich die Wähler für die „falschen“ Parteien entscheiden, ist ohnehin hinlänglich bekannt.

Im Ö1-Morgenjournal spricht man ausführlich über die ungarischen Corona-Maßnahmen, obwohl sie schrittweise aufgehoben werden. Man will offenbar, bevor es zu spät ist, Orbán noch einmal dafür medial abwatschen. Gelegs zählt dabei Verordnungen bezüglich Fake-News oder Demonstrationen auf, wo andere EU-Ländern ähnlich oder sogar schärfer vorgehen. Problematisch sind sie aber nur in Ungarn. Dieses Notstandsgesetz sei eine Machtdemonstration gewesen, behauptet Gelegs. Man mokiert sich noch einmal darüber, dass Orbán „per Verordnung am Parlament vorbeiregieren“ konnte.

Quizfrage: Was hat der unter anderem vom ORF zum Corona-Superhelden gehypte Rudi Anschober in den letzten Wochen getan? War da nicht irgendwas mit Verordnungen? Die noch dazu wirr, widersprüchlich und vermutlich verfassungswidrig waren? Und erst unser beliebter Innenminister. Er agierte stets umsichtig und zurückhaltend …

Blöderweise hat Ungarn die Corona-Pandemie bisher wesentlich besser überstanden als das selbsternannte Corona-Muster-Land Österreich. 499 Menschen sind in unserem Nachbarland bisher an bzw. mit Corona gestorben. Deutlich weniger als im kleineren Österreich. Darüber ärgert man sich auf Ö1 offenbar furchtbar. Unvorstellbar. War Orbán gar der bessere Krisenmanager als unser Super-Rudi?

Kann nicht sein. Das hat sicher nichts mit den in Ungarn gesetzten Maßnahmen zu tun. Williwald: „Eigentlich war diese Krise nie eine Krise in Ungarn´.“ Gelegs: „Ungarn hat da Glück gehabt“.

Wir Österreicher haben alles unserer tollen Regierung und den Verordnungen unseres Gesundheitsministers zu verdanken, Ungarn hat hingegen einfach Glück gehabt.

In der Puszta ist das Virus offenbar ungefährlich. Andernfalls hätte es unter dem Deppen Orbán sicher Tausende Tote gegeben. Das Orbán-Bashing auf Ö1 hat mittlerweile absurde Züge angenommen. Ein echter Konservativer, der bei der Bevölkerung seit Jahren beliebt ist, der in der Migrationskrise 2015 und während der Corona-Pandemie klug und vorausschauend gehandelt hat, ist für unsere Salonlinken in Funk und Fernsehen, die den real existierenden Sozialismus nur vom Hörensagen und ihren linken Uni-Professoren kennen, offenbar nur schwer zu ertragen.