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Zeit im Bild 2

AndereORF 2, Mi, 09.09.2020, 13:03

Das Armin Wolf seine ZiB2 Interviews äußerst selektiv vornimmt, je nachdem welcher Couleur sein Gegenüber ist, ist mittlerweile bekannt und wird unter seinen Fans sogar geduldet und bejubelt. Dass der ORF zur strikten Objektivität verpflichtet ist bzw. wäre, stört hier nicht.

Ein anschauliches Exempel dafür, präsentierte Wolf wieder in seiner ZiB2.

Schon in der Anmoderation zum Interview mit dem wahlkämpfenden Wiener Bürgermeister Ludwig

"...statt wie üblich vor weit über tausend Genossen, hat... Ludwig den Wahlkampf vor gerade einmal 50 Besuchern eröffnet" und weiter "Ludwig... Nachfolger des populären Michael Häupl..."

So weit so ehrfürchtig und huldvoll. Wolf hätte schließlich auch sagen können, Ludwig sei der Nachfolger des umstrittenen Michael Häupl. Daran wäre nichts falsch gewesen und dieses Attribut verteilen ORFler ansonsten recht gerne.

Im Interview mit dem Genossen Ludwig wurde dann auch der Unterschied zu anderen Wolf-Interviews deutlich, jenen mit ÖVP und FPÖ-Gesprächspartnern.

Über weite Strecken ein äußerst höfliches, sehr strukturiertes Interview. Armin Wolf stellt eine Frage, der Gesprächspartner antwortet - und zwar meistens in voller Länge. Diese Gunst gewährt Wolf bei anderen Gesprächspartnern bekanntlich nicht gerne. Selbst dann, wenn er schon unterbricht, bleibt er stets überhöflich, eher pseudo-angriffig und wechselt anschließend zu einem anderen Thema. Während er sich bei anderen Gesprtächspartnern ja meist für den Rest des Interviews(!) in scheinbare oder konstruierte Widersprüche verbeißt.

An der Stelle etwa, als er dem Bürgermeister aus dem 'Integrationsbericht' von Ministerin Raab zitiert, wonach in Wien mittlerweile 60 Prozent der Volksschüler und sogar drei Viertel der Haupt- bzw. Mittelschüler nicht Deutsch als Muttersprache haben, lässt er den geschätzten Herrn Bürgermeister und Genossen in aller Ruhe ausreden und seine freundliche Botschaft verkünden. 

Armin Wolf hätte Ludwig an dieser Stelle auch forsch unterbrechen können, mit dem mittlerweile eingeübten Satz "Aber das stimmt ja so gar nicht!" Schließlich hat die SPÖ, allen voran die Wiener SPÖ monatelang die von der Türkis-/Blauen Regierung beschlossenen Deutschförderklassen bekämpft (und vermutlich auch gar nicht richtig umgesetzt).

Aber das wäre dann auch wieder blöd, schließlich hat der ORF - als vollkommen 'unabhängiges', staatliches Medium - selbst wochenlang gegen die von der Türkis-/Blauen Regierung beschlossenen Deutschförderklassen polemisiert sowie ausgiebig und laufend neue Kritiker und vermeintliche Experten gegen diese Deutschförderung in den Schulen zu Wort kommen lassen.

Das ist also die 'Unabhängigkeit', die sich die Journalisten der ORF-Information vorstellen.