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AndereORF 2, Mi, 14.10.2020, 20:56 | Kurt Ceipek

Wenn sich ein führender ÖVPler oder gar ein Blauer dazu aufrafft, sich zu einem Interview mit Armin Wolf ins ZiB2-Studio zu setzen, dann weiß der Zuschauer von vornherein, was er zu erwarten hat: aggressive Fragen und Unterstellungen, eigenwillig interpretierte Rechercheergebnisse, die Wolf wie eine Stichwaffe verwendet, unverschämter Tonfall, Respektlosigkeit und ständige Unterbrechungen, wenn Wolfs Gesprächspartner versucht, etwas sachlich zu erläutern.

Beim ZiB2-Interview mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka wurde das extrem praktiziert. Es war Aggression pur, mit der Armin Wolf ans Werk ging. Wenn Sobotka verständlich und nachvollziehbar argumentierte, wütete Wolf im Stil von Oppositionspolitikern und würgte die Antworten ab. Mit der Moderation in einem Senders, der gesetzlich dazu verpflichtet wäre, politisch neutral und objektiv zu agieren, hatten Wolfs Vorwürfe und Einwürfe nichts zu tun.

Besonders interessant war eine Passage in der zweiten Hälfte des Interviews, in der Wolf seinem Gegner eine Grafik vorhielt, wieviel das Sankt Pöltener Alois-Mock-Institut vom Glücksspielunternehmen Novomatic an Parteispenden erhalten habe. Die Aufstellung sei falsch, erklärte Sobotka. „Woher haben Sie die?“

Wolfs besonders interessante Antwort: „Die Aufstellung ... die Aufstellung stammt aus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Die ist natürlich richtig.“ Darauf Sobotka: „Nein, die habe ich noch nicht gesehen im Akt.“ Um dann Armin Wolf vorzuwerfen: „Sie arbeiten mit denselben Methoden wie die Opposition.“

Vielen Zuhörern drängte sich an dieser Stelle die Frage auf, warum denn (fast immer linke) Journalisten von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft immer wieder mit Informationen versorgt werden, die selbst die Betroffenen nicht kennen. Vielleicht würde man Österreichs politisch interessierter Öffentlichkeit einen großen Gefallen erweisen, wenn ein parlamentarischer U-Ausschuss die oft umstrittene Arbeit dieser als überaus links geltenden Staatsanwaltschaft unter die Lupe nähme.

Vielleicht sollte Österreichs mit größte Partei auch darüber nachdenken, den von den Österreichern zwangsfinanzierten Medienriesen zu mehr Objektivität und parteipolitischer Neutralität zu drängen. Noch besser: Man streicht die Gebührenpflicht. Dann können der Sender und Leute wie Wolf weiter jene Parteien bevorzugen, die sie seit Jahren ungeniert unterstützen.