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Werner Reichel (Ideologie: Mi, 11.09.2019, 09:26)
Der mediale Kampf um die linke Mehrheit

46,41 Prozent haben SPÖ, Grüne und Neos gemeinsam kurz nach dem Ibiza-Skandal bei der EU-Wahl erreicht. Rechnet man die erfolglose Pilzpartei dazu, waren es 47,45. Es hat nicht viel zur linken Mehrheit gefehlt.

Genau das ist das Ziel der Linken aller Parteien und Medien für die anstehende Nationalratswahl: Eine ÖVP-FPÖ-Neuauflage rechnerisch zu verhindern und eine Rot-Grün-Rosa-Mehrheit zustande zu bringen. Um diese fehlenden Prozente noch zu gewinnen, legen sich aber nicht so sehr SPÖ und Neos ins Zeug, deren Spitzenkandidatinnen sind damit überfordert. Deshalb müssen sich ihre medialen Helfershelfer doppelt anstrengen. Es gab wohl noch nie eine Nationalratswahl, bei der sich die linken Mainstreammedien soweit aus dem Fenster gelehnt, sich dermaßen aktiv in den Wahlkampf eingemischt haben.

Wobei es aufgrund des schwachen linken Politpersonals primär darum geht, ÖVP und FPÖ anzupatzen. Aber selbst schwerste Geschütze, von Ibiza, Hausdurchsuchungen, Schredder-Affäre bis zur Veröffentlichung der ÖVP-Buchhaltung, haben bisher noch nicht den erwünschten Erfolg gebracht,

Dass ÖVP und FPÖ ernsthaft geglaubt haben, sie könnten sich beim ORF einschleimen, man brauche keine Reformen, rächt sich jetzt. Denn die wohl umtriebigsten Wahlkämpfer sind der Falter und der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Wobei der Falter aufgrund seiner Mini-Reichweite keine Rolle spielen würde, würde nicht der ORF als sein medialer Verstärker fungieren.

Um ÖVP und FPÖ anzupatzen, schaffen allerlei dubiose Figuren Material heran, das sie sich auf illegale oder zumindest fragwürdige Weise beschafft haben. Das Ganze wird dann auch noch großspurig als investigativer Journalismus verkauft. Der Falter ist das Verlautbarungsorgan, veröffentlicht, was den beiden verhassten Parteien schadet. So geht es seit Wochen.

Als unterstützende Begleitmaßnahme, um die Grünen zu pushen, wird die Klimahysterie weiter angefacht. Das sind die Strategien, mit denen linke Medien versuchen, ihren politischen Verbündeten zur Mehrheit zu verhelfen.

Beispiel heutiges Ö1-Morgenjournal: Da wird einmal mehr groß über interne ÖVP-Unterlagen berichtet, die einmal mehr der Falter zugespielt bekommen hat. Es geht um Honorare und um die Schulden der Partei. Dass man solche Daten einfach veröffentlicht, rechtfertigt Faltermann Florian Klenk einmal mehr mit „öffentlichem Interesse“.

Danach behauptet man im Ö1-Journal, dass der Klimawandel eines der wichtigsten Themen des Wahlkampfs sei. Wobei das nur auf die Medien zutrifft, die Österreicher bewegt das mediale Klimagetrommel nicht sonderlich. Laut repräsentativer Umfrage interessieren die Österreicher Problemfelder wie Migration und leistbares Wohnen weit mehr als der Klimaschutz. Der medial befeuerte Klimawahn kommt erst an fünfter Stelle im Themenranking. Meinungsforscherin Sophie Karmasin: "Naja, die veröffentlichte Meinung wirkt so, als wäre der Klimaschutz das alles dominierende Thema. Das ist in der Tat so nicht, denn wenn man die Menschen draußen fragt, dann haben sie andere Themen, die für sie viel wichtiger sind."

Dem ORF ist das egal. Es geht ihm schließlich nicht darum, die öffentliche Meinung abzubilden, sondern sie zu beeinflussen. Deshalb belästigt der ORF die Gebührenzahler täglich mit seinem Klima-Alarmismus. In dieser Journalausgabe darf die grüne Vorfeldorganisation Greenpeace kurz vor dem Urnengang irgendeinen neuen Weltuntergangs-Bericht vorstellen. Im nächsten Beitrag geht es um die Hitze in Wien. Dazu darf ein grüner Bezirksvorsteher etwas ins ORF-Mikro sagen. Die Grünen sind im ORF, obwohl nicht im Parlament vertreten, omnipräsent. Und sie werden stets positiv dargestellt. Auch in diesem Morgenjournal: Die Grünen retten uns vor der Klimaapokalypse, die ÖVP verprasst das Steuergeld. Das war die Botschaft dieser Sendung.

Angesichts dieser medialen Anstrengungen und der sich kaum verändernden Umfragewerte darf man gespannt sein, was sich ORF und Falter für die letzten Tage vor der Wahl aufgehoben haben.