Der ORF arbeitet ja gerne mit Statistiken und Umfragen, um seine politisch-korrekte Multikulti-Ideologie unters Volk zu bringen. Da wird zum Beispiel schon einmal eine veraltete und eigentlich nicht sehr aussagekräftige Studie als aktueller „Beweis“ für die zunehmende Liberalisierung von Zuwanderern zitiert.
Dieses Mal ist die Umfrage, auf die sich unser Staatsfunk bezieht, zwar aktuell, aber nicht minder ideologisch gefärbt. Und – welch Überraschung – sehr manipulativ interpretiert.
Zitat orf.at: „Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Fehlinformationen, Mythen und Halbwissen rund um Asylwerber und Zuwanderung weit verbreitet sind.“
Hört, hört. Und das, obwohl sich der ORF so sehr bemüht, den Mythos der grundsätzlichen Kulturbereicherung durch Migranten unters Volk zu bringen. Laut ORF gibt es nämlich keine Probleme in Zusammenhang mit Migration und Integration, die Östereicher sind nur halbwissend und fallen auf Fehlinformationen und Mythen herein. Zumindest laut der zitierten Umfrage.
Wer sich ein wenig mit Umfragen auskennt, weiß, dass das Ergebnis einer solchen sehr von der Fragestellung, der Auswahl und Anzahl der Befragten und der verwendeten Methode abhängt (dazu später noch etwas mehr). In der Regel gibt der Auftraggeber schon ein gewünschtes Ergebnis vor und das Material wird dann entsprechend erhoben und auftragskonform in diese Richtung interpretiert.
Der Auftraggeber wird in der vom ORF zitierten Umfrage zwar nicht genannt (was auch tief blicken lässt), aber nachdem die Studie anlässlich des morgigen Internationalen Tages der Migranten durchgeführt wurde, kann man schon erahnen, woher der Wind weht. Nämlich von stramm links. Also willkommenes Interpretations-Material für den ORF.
Zurück zum ORF-Artikel. Da heißt es weiter: „Auch der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund wird überschätzt. Die Befragten glauben, dass 30 Prozent der Bevölkerung Migranten sind. Laut Statistik Austria sind es 23 Prozent.“
Na so etwas, die Befragten haben sich also um ganze 7% verschätzt! Ich würde einmal sagen, dass das bei nur 1000 Befragten (so viele wurden in dem Fall befragt) im Verhältnis zur Gesamt-Bevölkerung von 8,86 Millionen sogar eine sehr genaue Schätzung ist. Und: Auch wenn der ORF damit sagen möchte, dass wir gar nicht sooo viele Migranten in Österreich haben, sprechen wir von fast einem Viertel der Bevölkerung, Tendenz steigend. Also kein Grund zur Sorge!
In dieser Tonart geht es weiter: „Auch in der Frage, wie viele Flüchtlinge von 2015 einen Job haben, verschätzen sich die Österreicher. Sie glauben, dass lediglich ein Fünftel von ihnen mittlerweile Arbeit gefunden hat. Tatsächlich sind es mit 44 Prozent mehr als doppelt so viele.“
Es ist schon gewagt, dass der ORF 1000 Befragte als „die Österreicher“ bezeichnet. Und trotz der versuchten Beschönigung und ungenauen Schätzung „der“ Österreicher steht hier im Klartext immerhin, dass fast die Hälfte der 2015 nach Österreich gekommenen Flüchtlinge auch nach bald fünf Jahren immer noch keine Arbeit gefunden haben und ein Sozialsystem belasten, in das sie bisher noch keinen Cent eingezahlt haben. Ob das am morgigen Tag der Migration ein besonderer Grund zum Feiern ist, lasse ich einmal dahingestellt.
Grundtenor des ganzen ORF-Artikels: Alles nicht so schlimm, wir „Österreicher“ neigen nur zu Halbwissen und fallen auf Mythen herein. Schön, dass uns der Staatsfunk so einschätzt. Viel schlimmer finde ich allerdings, dass wieder einmal eine hinterfragbare Umfrage als Beweis für eine vom ORF als Faktum präsentierte Annahme hergezogen wird.
Laut Integral wurden 1000 Personen online befragt. Jetzt wissen wir schon von politischen Umfragen, dass die Ungenauigkeit umso größer ist, je weniger Personen befragt werden. Aber fragen wir die Experten, nämlich die Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung. Die schreibt in einer Studie zu politischen Umfragen: „Für Österreich ist eine Stichprobe (Sample) unter 700 oder 800 Befragten nicht vertrauenswürdig.“
Gut, wir sprechen in diesem Fall von 1000 Befragten (von 8,86 Millionen), also etwas mehr als 800. Ob das aber schon ausreicht, um wie hier, ein Umfrageergebnis als Tatsache zu verkaufen, darf jeder für sich selbst beantworten.
Aber weiter: „(…) Online-Befragungen sind mit Vorsicht zu genießen! (…) Befragungen ohne Angabe der Methode oder mit sehr kurzer Befragungszeit (2 oder 3 Tage) sind in der Regel Online-Befragungen und daher wenig zuverlässig.“
Laut Integral handelt es sich um eine reine Online-Befragung und die Befragungszeit wurde (ein Schelm wer Böses denkt) nicht angegeben. Gemäß der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung haben wir also eine Umfrage vor uns, die wenig zuverlässig und vertrauenswürdig ist. Gut zu wissen. Und danke ORF!