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Obacht liebe Frauen - die Gefahr lauert in der Wohnung

Andere, Di, 26.11.2019, 19:44 | Niklas G. Salm

Nur wenige Tage nach der Studie zu den explodierenden Übergriffen auf das Personal der Wiener Spitäler glänzt ORF-Online mit einem weiteren bravourösen Artikel zu einer Studie, der erneut trotz sehr viel Text sehr wenig sagt. Der Titel nimmt eigentlich schon alles vorweg: "Frauenmorde: Arbeitslosigkeit und Trennung als Gefahren". Jo, na, eh. Weiter im Text: "Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe, die angesichts einer Häufung schockierender Frauenmorde zu Beginn des Jahres noch von der alten Regierung eingesetzt wurde."

Ob diese Arbeitsgruppe wirklich nur zu diesem Schluss gekommen ist, darf aber zumindest bezweifelt werden. Oder durfte sie nicht anders? Schließlich wurde die Studie in Auftrag gegeben, weil bei der Frauenmord-Serie zu Jahresbeginn 2019 vor allem eine Sache ins Auge stach. Alle Täter bis auf einen hatten Migrationshintergrund. Es galt also zu untersuchen, ob die Masseneinwanderung der letzten Jahre und Jahrzehnte vielleicht doch irgendeinen Einfluss auf die Gewaltbereitschaft im Land gehabt haben könnte.

Aber nein, wir können Entwarnung geben. Arbeitslosigkeit und Trennung verursachen diese Gewalt-Explosion. Nicht etwa kulturelle und religiöse Dogmen aus vormodernen Wüstenkulturen. Nein, nein, wir können uns weiter alle wohlfühlen und mit Schwarz-Grün das Weltklima retten. Sonst gibt es bekanntlich keine Probleme (mehr) im Land, seit Sebastian alle Routen fest oder auch nicht ganz so fest geschlossen hat.

Wir zitieren weiter: "Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass die eigene Wohnung der gefährlichste Ort für Frauen ist: Die meisten Frauenmorde würden sich in Intimbeziehungen und Familien ereignen, so die Screening-Gruppe." Welch Erkenntnis - die meisten Frauen-Morde sind also Beziehungstaten. Und gefährlich sind vor allem die eigenen vier Wände. Na dann hat ja wieder nichts mit nichts etwas zu tun. Schon gar nicht mit dem Islam, Allah bewahre.

Wie immer bezieht man sich auf Nebensächlichkeiten und tut so, als würde auch der Hannes im Trachten-Janker die stets im Dirndl gekleidete Marianne bei jedem Streit in der Wohnung gleich ins Jenseits messern. Oder wenn er seinen Job verliert. Oder wenn sie sich gar trennen will, weil der Toni die strammeren Wadl hat. Ja, das war schon immer so im Alpenland. Mit der Massenzuwanderung hat das also nichts zu tun. Danke für die Erkenntnis.

"In 92 Prozent der vollendeten Morde kannten Opfer und Täter einander, 54 Prozent waren miteinander verwandt oder zumindest bekannt, und 38 Prozent lebten in einer Intimbeziehung bzw. in Trennung." Was sagt uns das jetzt wieder genau? Nicht viel, aber es klingt cool. Und zum Glück stellt es die linksgrüne Multikulti-Lehre nicht in Frage. Hurra!

Es wird noch besser: "Bei Morden in Beziehungen waren die Opfer fast durchgehend weiblich. Es zeigt sich: Speziell der Wunsch nach Trennung kann für Frauen gefährlich werden. Bei Intimbeziehungen seien eine Trennungsabsicht und Arbeitslosigkeit die größten Risikofaktoren, Alkohol- und Drogenmissbrauch und ein exzessives Kontrollverhalten des Täters spielen eine Rolle. Der Streit um das Sorgerecht für Kinder sei ebenfalls ein wiederkehrender Hintergrund." Und wieder lernen wir: Das war schon immer so - denn jeglicher Hinweis auf den Islam oder archaische Stammessitten bezüglich Ehre und so weiter fehlt völlig. Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.

Und: "Beobachtbar sei auch, dass Täter in mehr als der Hälfte der Fälle bereits mit dem Gesetz in Berührung gekommen sind. Dabei geht es um Körperverletzung, aber auch um Eigentums- und Drogendelikte. In 44 Prozent der Fälle wurde bereits ein Betretungsverbot verhängt, in 16 Prozent sogar mehrmals. In sieben Prozent der Fälle gab es auch in Vorbeziehungen Betretungsverbote." Auch hier geht es ganz offensichtlich wieder um Täter namens Hans oder Franz, eindeutig!

Doch pardautz, irgendwo weit unten im Artikel taucht dann plötzlich doch auch die Täterherkunft auf. Aber wir können Entwarnung geben, denn: "Untersucht wurde auch der Faktor Herkunft. Hierbei betonte der Direktor des Bundeskriminalamts, Franz Lang, bei der Präsentation der Ergebnisse, dass man mit dem Vorurteil „fremdländischer Täter, österreichisches Opfer“ aufräumen müsse. In der überwiegenden Zahl der Fälle gelte, dass sowohl Täter als auch Opfer entweder aus Österreich oder aus dem Ausland stammen." Na dann...

Was das genau zur Sache tut, erschließt sich erneut nicht ganz. Denn es ist natürlich wieder in Ablenkungsmanöver, das sich so umschreiben ließe: Bereicherer aus dem Morgenland messern nicht nur Österreicherinnen, sondern auch Frauen aus ihren eigenen Herkunftsländern. Oder wie viele Fälle sind eigentlich bekannt, bei denen Hias und Florian zitternde Flüchtlingsfrauen ermordet hätten? Eben. Ebenso bleibt unerwähnt, wie viele der "Österreicher" unter den Tätern zwar einen rot-weiß-roten Pass, aber sonst relativ wenig Jodel-Gene vorweisen konnten.

Aber immerhin, die Österreicher haben zumindest auf dem Papier in punkto Morde noch die Nase vorne: "Insgesamt seien österreichische Staatsbürger bei der Täterschaft quantitativ führend, bei Morden in Intimverhältnissen seien 50 Prozent der Täter und 37 Prozent der Opfer fremde Staatsbürger." Österreichische Staatsbürger halt - geschenkt.

Der letzte große Erkenntnis-Knüller ist dieser: "Versuchte Tötungsdelikte und Tötungsdelikte durch Asylwerber würden sich laut Lang vor allem im öffentlichen Raum ereignen; diese wiederum kosten vor allem Männer das Leben. Hierbei spiele der Asylstatus eine Rolle. Die Frage der Herkunft war laut Lang auch deswegen interessant, weil sich Präventionsarbeit auf alle Faktoren, darunter auch kulturelle, richten müsse." Asylwerber killen also vor allem öffentlich und besonders gerne Männer. Also offenbar noch mehr Männer als Frauen, worüber aber kein so großer Wind gemacht wird.

Aber jetzt ist dafür alles gut, weil wir wissen, dass wir uns auf die Präventionsarbeit konzentrieren müssen. Weil der Asylstatus eine Rolle spielt - eh klar. Hoffen wir, dass zumindest die Ersteller der Studie ob so viel Erkenntnis ordentlich entlohnt wurden. Bei den Erstellern des ORF-Artikels müssen wir uns bezüglich der ordentlichen Entlohnung ja sicher keine großen Sorgen machen. Und um unser Land auch nicht. Etwas mehr Prävention, ein bisschen mehr Unterstützung von Arbeitslosen, ein bisschen mehr Verständnis für gekränkte Verlassene, dann wird das schon. Motto: Gute Nacht Österreich, schlaf weiter und träum süß!