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Werner Reichel
 

Der ORF versucht täglich, aus uns Österreichern bessere Menschen zu machen. Also solche, die gendersensibel, umweltbewusst, politisch korrekt, tolerant, weltoffen, feministisch, antikapitalistisch, ernährungs- und gesundheitsbewusst sind. Die vorgeben, sich für die Entrechteten und Geknechteten dieser Welt von Karachi bis Monrovia einzusetzen. Die nur noch Witze über Kapitalisten, Rechte und alte weiße Männer reißen. Die gemeinsam mit Gretl das Klima reparieren. Die mit wehenden Fahnen in den Kampf gegen rechte Pappkameraden ziehen. Die mindestens einmal täglich Trump und Kickl verfluchen, Kapitalismus und freie Markwirtschaft ganz furchtbar finden und zumindest wöchentlich ein Stoßgebet an Karl Marx richten, er möge der SPÖ doch endlich einen nicht ganz so peinlichen Parteiführer senden.

Irgendwie scheint das aber dem Rotfunk, trotz seines Milliardenbudgets und seiner Heerscharen an linken Redakteuren, nicht zu gelingen. Denn unser Land wird nicht von Öko-Multikulti-Gender-Karl-Marx-Zombies bevölkert, sondern von mehrheitlich durchwegs vernünftigen Menschen, die zum Denken keinen ORF brauchen. Das hindert die gebührenfinanzierte Propagandaanstalt aber nicht, mit ihrem linken Bildungsprogramm weiter zu machen. Tag für Tag werden die Österreich belehrt, was sie zu denken, zu sagen und zu tun haben, wen sie wählen sollen, was gut und was böse ist.

Dazu gehört auch, alle Ereignisse und Entwicklungen, die nicht ins linke ORF-Weltbild passen, zu ignorieren, zu verharmlosen oder umzuinterpretieren. Die Serie an Frauenmorden ist etwa ein typisches Mann-Frau-Problem, das es in Österreich schon immer gegeben hat. Heute berichtet ORF-Wien auf seiner Webseite, dass die Gewalt gegen Parksheriffs zunimmt. Über die Hintergründe und Ursachen schweigt er eisern. Von welchen Personengruppen diese Gewalttaten hauptsächlich ausgehen, ob da ein Muster zu erkennen ist und welche Bezirke besonders betroffen sind, erfährt der brave Gebührenzahler nicht. Aus gutem Grund. Das würde nicht in den ORF-Lehrplan passen.

Mit dem Antisemitismus hat es der ORF bisher genauso gehalten. Da berichtet man widerwillig, dass er zu einem immer größeren Problem wird, in Frankreich, Österreich, Deutschland und Schweden, „vergisst“ aber zu erwähnen, von wem dieser neue Antisemitismus ausgeht. Siehe hier, hier, hier und hier.

Auch den ORF, den selbsternannten linken Volkserzieher, kann man erziehen. Man muss ihn nur kräftig genug mit seiner roten Nase auf die Fakten stoßen. Immer und immer wieder. Man darf ihm keine Schlupflöcher lassen. Das hat jetzt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka geschafft. Er hat vorab die Ergebnisse einer Antisemitismus-Studie, die das Parlament in Auftrag gegeben hat, präsentiert und festgestellt, dass die Judenfeindlichkeit in Österreich bei Menschen, „die Türkisch oder Arabisch sprechen“, besonders hoch ist. Zwar eiert auch Sobo herum, nimmt das Wort Islam nicht in den Mund, aber türkisch und arabisch sind auch so klar genug.

Wenn der Nationalratspräsident das so klar formuliert, ohne es gleichzeitig zu relativieren, muss auch der ORF darüber berichten. Er kann die Kernaussage der Studie nicht ignorieren. Der Rotfunk kommt dieser lästigen Pflicht im Ö1-Morgenjournal und auf seiner Webseite widerwillig nach. Er schafft es zwar, sich mit seiner Headline „Antisemitismusstudie sieht ‚Kern-Bodensatz‘ von zehn Prozent“ gleich einem Aal herauszuwinden, muss aber Sobotkas Kernaussage trotzdem an den Anfang seiner knappen Meldung zu stellen. Geradezu sensationell ist, dass in dieser ORF-Meldung über Antisemitismus kein einziges Mal die Wörter rechts oder FPÖ vorkommen.

Wenn das so weitergeht, schafft es der ORF irgendwann einmal über Herbert Kickl oder Victor Orbán neutral zu berichten, einem Grünen eine kritische Frage zu stellen oder über importierte Gewalt als importierte Gewalt zu informieren. Da muss man ihn aber noch sehr oft mit der Realität konfrontieren, mit der Nase auf die Fakten stoßen. Immer und immer wieder.